Ein Tagesbefehl des deutschen Kronprinzen.
Berlin, 18. September. Der Kronprinz hat am 7. September den nachsiehenden
Armee-Tagesbefehl erlassen:
„Seine Masestät der Kaiser hat mir heute das Eschenlaub zum Orden Pour le merite
verliehen. Die Anerkennung, die in dieser hohen Auszeichnung liegt, gilt nicht nur mir, sondern vor
allem meiner braven Armee. Sie ist der Dank Seiner Masestäl für das, was die Armee
geleillei hat in den Kämpfen vor VBerdun. Heute, da der Feldzug noch nicht zum Abschluß
gebracht ist, läßt sich die Bedeutung dieser Schlachten, die sett dem 21. Februar fast ohne
Unterbrechung getobt haben, ihr Einsluß auf den Gang des großen Krieges, den Deuischland
um seine Existenz zu führen gezwungen ist, noch nicht annähernd übersehen. Fest steht nur
das eine, daß selten in der Kriegsgeschichte von einer Armee unter schwierigsten Berhältnissen
so Gewaltiges verlangt und geleistet wurde an kühnem Wagemut im Angriff und an todes-
mutiger Widerskandskrast beim Festhalten des Erreichten. Kameraden, der großen Aufgabe, die
uns gestellt war, habt Ihr Euch gewachsen gezeigt. Meines unauslöschlichen Dankes seit Ihr
allezeit gewiß. Der Oberbefehlshaber.
Wilhelm, Kronprinz des Deutschen Reiches und von Preußen.“ (W. T. B.)
Der Brückenkopf Zarecze am Stochod erstürmt.
Großes Hauptquartier, 10. September.
Westlicher Kriegsschauplah. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht: Im Somme-
Gebiet unter dem Einfluß schlechter Witterung keine größere Kampfhandlung. Die
Artillerietäligkeit war gleichwohl teilweise sehr heftig. Oestlich von Ginchy und vor
Combles überließen wir einige vollkommen zusammengeschossene Gräben dem
Gegner und schlugen Teilangriffe bei Zelloy und Bermandovillers ab.
Heeresgruppe Kronprinz: Links der Maas gelangte ein französischer Angriff am
Westhange des „Toten Mannes“ vorübergehend in einen unserer Gräben.
Oestlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls Hrinzen
Leopold von Zayern: Deutsche und österreichisch-ungarische Truppen des Generals
v. Bernhardi stürmten untker Führung des Generalleutnants Clausius den stark
befestigten russischen Brückenkopf nördlich von Zarecze am Stochod und verfolgten
den Feind bis auf das Ostufer. 31 Offiziere, 2511 Mann und 17 Maschinen-
gewehre sind in unsere Hand gefallen.
Bei Derepelnili (zwischen Sereth und Strypa) nahm eine deutsche Jägerpakrouille
2 Offiziere und 80 Mann gefangen.
Front des Generals der Kavallerie Erzherzogs Carl: Der Gegenangriff an der
Narajowka brachte uns weitere Erfolge. Die Zahl der Gefangenen ist auf mehr
als 4200 gestiegen.
In den Karpakhen vom Smotrec bis in die Gegend von Kirlibaba lebhafte
Kämpfe. DVerschiedene starke russische Angriffe sind zurückgeschlagen, im TLudowa=
Gebiet erlangte der Gegner kleine Vorteile.
Beiderseitks von Dorna Watra erlitten Kussen und Kumänen bei vergeblichen
Sturmversuchen schwere Verlusie.
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