Menschheit in ihren wertvollsien Errungenschaften. Sie droht, den geistigen und materiellen
Fortschritt, der den Stolz Europas zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts bildeie, sn
Trümmer zu legen.
Deutschland und seine Verbündeten, Oesterreich-Ungarn, Bulgarien und die Türkkei,
haben in diesem Kampfe ihre unüberwindliche Kraft erwiesen. Sie haben über ihre an Zahl
und Kriegsmaterial überlegenen Gegner gewaltige Erfolge errungen. Unerschütterlich halien
ihre Linien den immer wiederholten Angriffen der Heere ihrer Feinde stand. Der jüngste
Ansturm im BZalkan ist schnell und siegreich niedergeworfen worden. Die lehzten Ereignisse
beweisen, daß auch eine weitere Fortdauer des Krieges ihre Widerskandskraft nicht zu
brechen vermag, daß vielmehr die gesamte Lage zu der Erwartung weiterer Erfolge berechtigt.
Zur Berteidigung ihres Daseins und ihrer nalionalen Entwicklungsfreiheit wurden
die vier verbündeten Mächte gezwungen, zu den Waffen zu greifen. Auch die Ruhmestaten
ihrer Heere haben daran nichts geändert. Siets haben sie an der Leberzeugung fesigehalten,
daß ihre eignen Rechte und begründeten Ansprüche in keinem Widerspruch zu den Rechten
der anderen Nationen skehen. Sie gehen nicht darauf aus, ihre Gegner zu zerschmettern
oder zu vernichten.
Getragen von dem Bewußtsein ihrer militarischen und wirtschaftlichen Kraft, und bereit,
den ihnen aufgezwungenen Kampf nötigenfalls bis zum äußersien fortzusetzen, zugleich
aber von dem Wunsch beseelt, weiteres Blutvergießen zu verhüten und den Greueln des
Krieges ein Ende zu machen, schlagen die vier verbündeten Mächte vor, alsbald in
Friedensverhandlungen einzutreken. Die Vorschlöge, die sse zu diesen Berhandlungen
mitbringen werden, und die darauf gerichtet sind, Dasein, Ehre und Entwicklungsfreiheit
ihrer Bölker zu sichern, bilden nach ihrer Leberzeugung eine geeignete Grundlage für
die Herstellung eines dauerhaften Friedens.
Wenn trotz dieses Anerbietens zu Frieden und Versöhnung der Kampf fortdauern
sollte, so fsind die vier verbündeten Mächte entschlossen, ihn bis zum siegreichen Ende
zu führen. Sie lehnen aber feierlich jede Zerantwortung dafür vor der Menschheit und
der Geschichte ab.
Die Kaiserliche Regierung beehrt sich die Regierung der . durch die geneigke
VBermittlung Eurer Exellenz zu bitten, diese Mitteilung zur Kenntnis der Regierung
bringen zu wollen.“
(Bravo und Händeklatschen.)
Meine Herren! Im August 1914 rollten unsere Feinde die Machtfrage des Weltkrieges
auf. Heute stellen wir die Menschheitsfrage des Friedens. Gott wlrd richlen. Wir wollen
furchtlos und aufrecht unsere Straße ziehen: zum Kampfe entschlossen, zum Frieden bereit.
(Lebhafier Zeifall und Händeklatschen.) (Nach W. T. B.)
Armeebefehl Kaiser Carls über das Friedensangebot.
Wien, 12. Dezember. Der Kaiser hat nachstehenden Armee= und Flotten-
befehl erlassen:
An Meine Soldaten der Armee und Flottel
Gottes gnädige Hilfe, Eure und unserer treuen Verbündeten Tapferkeit
und Ausdauer haben eine Lage geschaffen, die unseren endgültigen Sieg nicht
mehr zweifelhaft erscheinen läßt. In dem Bestreben, den in schwerer Zeit mannhaft
ausharrenden VBölkern die Segnungen des Friedens wiederzugeben, haben Zch
und Meine erlauchten Bundesgenossen einen Versuch zur Herbeiführung eines
ehrenvollen Friedens unternommen. Ich bete zum Allmachtigen, er möge diesen
S—l1 . « Muse ist-U