Full text: Amtliche Kriegsdepechen Band 5 (5)

  
des blutigen Ringens um Sein und Nichtsein von Kaiser und Reich enigegen. 
Gott wird auch weiter mit uns sein und unseren Waffen den Sieg verleihen. 
Ich ersuche Sie, diesen Erlaß zur allgemeinen Kenntnis zu bringen. 
Großes Hauptquartier, den 30. Januar 1017. Wilhelm l. K. 
An den Reichskanzler. 
Verkündung des uneingeschränkten U-Boot-Krieges. (Das Meer 
Um England und Frankreich und der größte Teil des Mittelmeeres als Sperr- 
gebiet erkldrt. — Rede des Reichskanzlers. — Deutsche Note an Amerika.) 
Berlin, 31. Januar. Zn der heutigen Sitzung des Hauptausschusses des FReichstages 
nahm der Reichskanzler Dr. v. Bethmann Hollweg das Wort zu folgenden Ausführungen: 
Am 12. Dezember habe ich im Reichstage die Erwägungen dargelegt, die zu unserem 
Friedensangebot geführt hatten. Die Antwori unserer Gegner hat klipp und ktar dahin gelautei, 
daß sie Zerhandlungen mit uns über den Frieden ablehnen, daß sic nur von einem Frieden 
etwas wissen wollen, den sie diktieren. Damit ist vor aller Welt die Schuldfrage wegen der 
Fortsehung des Krieges enischieden. Die Schuld lastei allein auf unseren Gegnern. Ebenso 
kest steht unsere Ausgabe. Leber die Bedingungen des Feindes können wir nicht diskutieren. Nur 
von einem aufs Haupt geschlagenen Volke könnten sie angenommen werden. Kämpfen 
also beißt es. 
Die Boischafi des Dräsidenten Wilson an den Kongreß zeigi seinen ernsten Wunsch, den 
Weltfrieden wieder herbeizuführen. Viele der von ihm aufgesiellten Maximen begegnen sich 
mit unseren Zielen. Freiheit der Meere, Beseitigung des Spstems der balance ol power, 
das immer zu neuen Verwicklungen führen muß. Gleichberechiigung der Nationen, offene Tür. 
Was aber sind die Friedensbedingungen der Enienie? Deutschlands Wehrmacht soll vernichtet 
werden, Elsaß-Coihringen und unsere Ostmarken sollen wir verlieren, die Donau-Monarchie soll 
aufgelöst, Zulgarien abermals um seine nationale Einheit betrogen, die Türkei aus Europa 
verdrängt und in Asien zerschlagen werden. Die Vernichtungsabsichten unserer Gegner können 
nicht stärker ausgedrückt werden. 
Zum Kampse aufs letzte sind wir herausgefordert. Wir nehmen die Herausforderung 
an. Wir sehen alles ein und werden siegen. Durch diese Entwicklung der Dinge ist die 
Enischeidung über die Führung des U. Boot-Krieges in ihr letzies und akutes Stadium 
gedrängt worden. 
Die Frage des U-Boot-Krieges hat uns, wie die Herren sich erinnern werden, gemeinsam in 
diesem Ausschuß dreimal beschäftigt: im März, im Mai und im Sepiember vorigen Jahres. 
Ich habe jedesmal den Herren in eingehenden Oarlegungen das Für und Wider der Frage 
vorgetragen. Ich habe mit Nachdruck darauf hingewiesen, daß ich jedesmal pro tempore 
sprach, nicht als grundsählicher Anhänger oder grundsählicher Gegner der uneingeschränkien An- 
wendung der U--Boote, sondern in Erwägung der militärischen, politischen und wirtschaftlichen 
Gesamtsituation, immer von der Prüfung der Frage ausgehend: Bringi uns der uneingeschränkte 
U,.Boot-Krieg dem siegreichen Frieden näher oder nicht? „Jedes Mittel — sagie ich im März —, 
das den Krieg abzukürzen geeignei ist, ist das allerhumansie.“ „Auch das rücksichtslosesie 
Mittel, das uns zum Siege und zum schnellen Siege führt — sagie ich damals —, muß an- 
gewandt werden.“ 
Der Reichskanzler führie dann weiter aus, weshalb er im März und im Mai des vergangenen 
Jahres gegen den uneingeschrämten U-Boot-Krieg gewesen sei und weshalb die Frage auch im 
September nach dem übereinslimmenden lrteil der politischen und der militarischen Leitung nicht 
spruchreif war. Er kam in diesem Zusammenhang auf seine frühere Aeußerung zurück: „Sobald ich 
     
   
     
   
  
  
  
	        
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