Full text: Amtliche Kriegsdepechen Band 5 (5)

  
  
  
  
in Lebereinstimmung mit der Obersten Heeresleitung zu der Leberzeugung komme, daß uns der 
rücksschislose U. Boot-Krieg dem siegreichen Frieden nähert, dann wird der U,. Bool.Krieg gemachi 
werden.“ „Dleser Jellpunkt,“ fuhr er fort, „Ist jeht gekommen. Im vorlgen Herbst war 
die Zeit noch nicht relf; aber heule ist der Augenbllck gekommen, wo wir mit der größten 
Aussicht auf Erfolg das Anternehmen wagen können. Einen späteren Zeilpunkt dürsen wir 
aber auch nicht abwarten. Was hat sich geändert? Zunächsi das Wichtigste. Die Zahl unserer 
U#-Booke hat sich gegen das vorige Frühsahr sehr wesentlich erhöht. Damilt is eine fesse Grund- 
lage für den Erfolg geschaffen. 
Dann der zweite mitausschlaggebende Hunkt: die schlechte Weltgetreideernte. Sie siellt schon 
setzt England, Frankrelch und Jtalien vor ernsie Schwierigkeiten. Wir haben die feste Hoffnung, 
diese Schwierigkeiten durch den unbeschränkten UI-Boot--Krieg zur Unerträglichkeit zu skelgern. Auch 
die Kohlenfrage ist im Kriege eine Lebensfrage. Sie ist schon setzi, wie Sie wissen, in Frankreich 
und Italien kritisch. Unsere U-Boote werden sie noch kritischer machen. Hierzu kommt namemilich 
für England die Zufuhr von Erzen für die Munilionsfabrikation in weilesskem Sinne und von 
Holz für den Kohlenbergbau. Noch gesteigert werden dle Schwierigkelten unserer Feinde auf 
diesen Gebieken durch die Zunahme der feindlichen Frachtraumnot. Hier hat die Zeit und hat 
der Kreuzerkrieg der U.Booke dem entscheidenden Schlag vorgearbeitet. IUnter der Frachtraummot 
leidek die Entenke in allen ihren Gliedern. Sie macht sich für Jtialien und Frankreich ulcht 
weniger als für England geltend. Dürfen wir so seht die posikiven Vorteile des uneingeschränkten 
U-Boot--Krieges sehr viel höher einschätzen als im vorigen Frühsahr, so sind gleichzeltig die Ge- 
fahren, die uns aus dem U-BZoot-Krieg erwachsen, seit sener Zeit gesunken.“ 
Der Reichskanzler erörterte darauf eingehend die allgemeine politische Lage. Er fuhr dann 
fort: „Der Feldmarschall Hindenburg haf mir vor wenigen Tagen die Lage wie folgt be- 
zeichnet: Unsere Fronk steht auf allen Seiten sest. Wir haben überall die nöligen Jeserven. 
Die Stimmung der Truppen ist gut und zuverüchtlich. Die militärische Gesamtlage läßt es zu, 
alle Folgen auf uns zu nehmen, die der uneingeschränkte UI. Boot-Krieg nach sich ziehen könnte. 
Ind weil dieser Ul. Boot-Krieg unter allen Imständen eln Mittel isk, um unsere Feinde auf das 
schwerste zu schädigen, muß er begonnen werden. Admiralskab und Hochseeslotte sind der fesien 
Leberzeugung, einer Leberzeugung, die in den Erfahrungen des U--Boot-Kreuzerkrieges ihre 
praktische Stütze findet, daß England durch diese Wasse zum Frieden gebracht werden wird. 
Ausere Verbündeten stimmen unseren Ansichten zu. Oesterreich-Ungarn schließt sich unserem 
Vorgehen auch praktisch an. Ebenso wie wir um England und die Westküste von Frankreich 
ein Sperrgebiek legen, in dem wir jede Schiffahrt nach den feindlichen Ländern zu verhindern 
krachten werden, ebenso erklärt Oefkerreich-ngarn ein Sperrgebiet um Jltalien. Allen neutralen 
Ländern ist für den Verkehr untereinander außerhalb des Sperrgebieies freie Bahn gelassen. 
Amerika bieten wir ebenso, wie wir es schon 1015 gekan haben, untker bestimmten Modalstäten 
gesicherten Dersonenverkehr auch mit den beflimmten englischen Häfen an.“ 
Darauf verlas der Reichskanzler die Note an dile Regierung der Vereinigken Staaten und 
leilte mit, daß entsprechende Noten an die übrigen Neutralen gerichtek worden sind. 
Der Reichskanzler schloß mit solgenden Worten: „Niemand unter uns wird vor dem Ernst 
des Schritles, den wir tun, die Augen verschlleßen. Daß es um unser TLeben geht, weiß seit 
dem 4. August 1914 sjeder. Und durch die Ablehnung unseres Friedensangebotes ist dies 
Wissen blutig unterstrichen. Als wir 19/14 gegenüber der russischen Generalmobilmachung zum 
Schwerte greisen mußten, da taten wir es in dem Gesähle tiefster Zerantwortung gegen unser 
VBolk und in dem Bewußtsein entschlossener Krafl, die da spricht: Wir müssen, darum können 
wir auch. Unendliche Ströme Blutes sind seitdem geflossen, aber das Müssen und Können 
haben sie nicht weggewaschen. Wenn wir uns setzt zur Anwendung unserer besten und schärffken 
Waffe entschlossen haben, so leitet uns nichts anderes als nüchterne Erwägung aller in Frage 
kommenden Omstände, nichks als der fesse Wille, unserem Volke herauszuhelfen aus der Not 
 
	        
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