Regierung, bevor Fürst Bülow mit der Boischaft Rom verließ, die italienische Regierung
darauf hingewiesen, daß überall die österreichisch. ungarischen Heeresverbände mit deuischen
Truppen gemischt wären, ein Angriff gegen öskerreichisch-ungarische Truppen sich also zugleich
gegen deutsche Truppen richten würde. Die italienische KRegierung ist somit von deutscher Seite
nie einen Augenblick darüber im Zweifel gelassen worden, daß Deutschland die militärische
Interstützung seines österreichischungarischen Bundesgenossen gegen seden Gegner als Bündnis-
pflicht ansab.
Was die in der Note erwähnte Auslieferung entwichener italienischer Kriegsgefangenen an
Oesterreich-Lngarn betrifft, so ist es richtig, daß eiwa 6 italienische Kriegsgefangene, die aus
einem österreichischen Gefangenenlager entssohen waren, beim eberschreiten der deutschen Grenze
angehalten und zurückgebracht worden sind. Es handelte sich aber dabei um ein Vorgehen
untergeordneter Organe der Zollverwaltung, das nicht die Billigung der Kaiserlichen Regierung
gefunden hat. Diese hat vielmehr bereuts vor Monaten auf die VBorstellungen der italiensschen
ZRegierung entgegenkommende Vorschläge zu elner befriedigenden Erledigung der Angelegenheit
gemacht. Die Behauptungen über Eingriffe der deuischen Regierung in die inländischen Bank.
guthaben und die Arbelterrentenansprüche von Italienern sind nur eine Wiederholung der im
Juli d. J. in der stalienischen Hresse erschienenen Ausstreuungen, die bereits in der „Norddeutschen
Allgemeinen Zeitung“ vom 20. Juli dieses Jahres eingehend widerlegt worden sind.
Es wäre würdiger gewesen, wenn die stallenische Kegierung darauf verzichtet hätte, ihre
Kriegserklärung an Deutschland mit sophistischen Argumenten zu begründen. Sie wird dadurch
nlemand darüber hinwegtäuschen, daß ihre Entschließung lediglich elne weitere Konsequenz des
früher verübien Treubruches und das Ergebnis des von England und seinen Bundeögenossen
seit Monaten auf sie ausgeübten Druckes ist. (W. T. B.)
Kronrat beim König von Kumänien.
Bukarest, 27. August. Das halbamtliche Blatt „Independance Roumaine“
hat gestern abend folgende amtliche Note veröffentlicht:
Die Unruhe und die Besorgnis, die in den lehten Tagen von verschiedenen
Seiten zutage getreten sind, haben bei dem König den Wunsch hervorgerufen, in
einem RKate die Meinung nicht nur der Regierung und der Vertreter des Harsaments,
sondern auch der Harteiführer, der ehemaligen Ministerpräsidenten und der ehemaligen
Kammerpräsidenten zu hören. Anstatt diesen Charakter der königlichen Einberufung
anzuerkennen, sind einige Blätter bestrebt, daraus einen Vorwand für neue
Agitationen und Aufhehungen zu machen, indem sie sie mit ungerechtfertigten Kom-
mentaren und falschen Einzelheiten begleiten. Der Kronrat wird heute, Sonntag,
10 Uhr vormittags, im Dalast in Cotroceni stattfinden. Es werden daran teilnehmen:
die Mitglieder der Regierung, die ehemaligen Ministerprasidenten Carp, Majoreseu,
Rosetti, die Harteiführer Marghiloman, Filipeseu und Take Jonneseu, die ehemaligen
und die gegenwärtigen Dräsidenten der gesehgebenden Körperschasten Pherekyoda,
Cantacuzene, Dascheani, Olanesco und Mobesco, letzterer an Stelle des im Auslande
weilenden Senatspräsidenten Zasil Misstr. (W. T. B.)
Bukarest, 27. August. Der ursprünglich für heute vormittag 10 Uhr angesetzte
Kronrat, dem im ganzen Tande besondere Bedeutung beigemessen wird, ist auf
5 Uhr nachmittags verschoben worden.