Full text: Amtliche Kriegsdepechen Band 6 (6)

Mazedonische Front. Zwischen Ochrida= und Prespa-See drangen unsere 
Truppen in vorgeschobene Stellungen der Franzosen; sie kehrten nach Abweisung 
von Gegenangriffen befehlsgemäß Iin die eigenen Linien mit Beute zurück. 
Nördlich von Monassir ist ein lleiner französsscher Angriff gescheitert. 
Der Erste Generalquartiermeister. 
Ludendorff. (W. T. B.) 
Gescheiterte Zorstöße russischer Aufklärer. 
Wien, 3. April. Amtlich wird verlautbart: 
Oesilicher Kriegsschauplatz. An der Zysirzyca Solotwinfko scheiterten Vor- 
stöße russischer Aufklärungstruppen. Nördlich des Dnjeske stellenweise erhöhte russische 
Geschühlätigkeit. 
Italienischer Kriegsschauplatz. Keine besonderen Kampfbegebenheiten. 
Südöstlicher Kriegsschauplaß. Oestlich des Ochrida-Sees drangen unsere 
Truppen in feindliche Gräben ein und brachten Gefangene zurück. 
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes. 
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant. — 
Dle Kriegsbotschaft Wilsons an den Kongreß. 
Washington, 3. Aprll. (Reuter Meldung.) Im Kongreß erklä#rte Wilson unter anderem: 
„Ich habe den Kongreß zu elner außerordentlichen Tagung einberufen, well sofort eln ernster 
politischer Entschluß gefaßt werden muß, wofür ich verfassungsrechtlich die Verantwortung nicht 
übernehmen kann. Ich unterbrellete Ihnen am 3. Februar eine außerordeniliche Anzeige der 
deutschen Regierung, daß sie beabsichlige, ab 7. Februar alle rechllichen und humanttären 
Beschränkungen beiseite zu stellen und alle Schtffe, wesche versuchten, die felndlichen Häfen zu 
erreichen, durch U-Booie zu versenken. Das schien in einer frũheren Kriegsphase das Kriegs- 
ziel der deuischen U-Boote zu sein; aber selt April 1916 legte die deutsche Regierung den 
Kommandanten der U-Boote gewisse Beschränkungen auf, gemäß dem uns gegebenen Der- 
sprechen. Dle neue deutsche Dolltik ließ sede Zeschränkung fallen; Schiffe aller Ari wurden 
strupellos und ungewarnt versenkt, ohne daß man daran dachte, den an Bord befindlichen 
Dersonen zu Hilfe zu kommen, und neutrale und befreundete Schlffe wurden ebenso wie Schiffe 
von Krlegführenden, felbst Hospitalschiffe, die mit einem Frelgeleit von der deuischen Reglerung 
versehen waren, mit derselben Mitleids= und Honziplenlosigkelt versenkt. Das PBölkerrecht hat 
sich mühsam entwickelt mit Resultaten, die dürftig genug waren; aber die deutsche RKegierung 
hat auch dieses Mintmum an Recht unter dem Vorwande der Wiedervergeltung und Nol- 
wendigkeit aufgehoben, weil sie keine Wassen besaß, die auf der See verwendet werden können, 
außer densenigen, dle nicht angewendet werden dürfen, wie Deutschland sie setzt anwendei, 
nämlich ohne Berücksichilgung aller Erwägungen der Menschlichkelt oder Abmachungen, auf 
denen der Wellverkehr begründet ist. Der gegenwärtige deutsche Krleg gegen den Handel ist 
ein Krieg gegen die Menschlichkelt und gegen alle Natlonen. Eine bewaffnete Neutralltä# 
erscheint gegenwärtig unnütz. Ohne Zaudern den Geboten meiner konslitutsonellen pflicht 
gehorchend, rate sch dem Kongreß zu erklären, daß die füngsie Handlung der deutschen Regle- 
rung ltatsächlich nichts weniger als der Krieg gegen die Regierung und das Volk der Ver- 
einiglen Staaten ist, und förmlich den Krlegszustand anzunehmen, der Amerlka aufer egt ist, 
und sofortige Maßregeln zu ergreifen, nicht nur um das TLTand in den vollständigen Verteldl- 
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