Der „Cormoran“ von seiner Besatzung zerstört.
Washington, 7. April. Geuter-Meldung.) Die Besatzung des deuischen
Kanonenbootes „Cormoran“, das im Hafen von Guam interniert war, hat sich
geweigerk, es den amerikanischen Zehörden zu übergeben, und hat es zerfkört.
2 Unteroff-ziere und 5 Matrosen wurden getötet, 20 Offizziere, 12 Unteroffiziere und
321 Matrosen gefangengenommen.
(Es handelt sich um den zu Kriegsbeginn von der „Emden“ aufgebrachten, in
Tsinglau in einen deutschen Hilfskreuzer umgewandelten und von dem früheren
deutschen Kanonenboot „Cormoran“ bemannten und beslückten ehemass russischen
Dampfer „Rjäsan“, der als deutscher Hilfskreuzer „Cormoran“ alsbald in Dienst
gesiellt wurde.) (W. T. B.)
Eine Osterbotschaft des Kaisers. (Unmittelbare und geheime Wahl zum
preußischen Abgeordnetenhause. — Beseitigung, des Klassenwahlrechts. —
Zeform des Herrenhauses.)
Berlin, 7. April. (Amtlich.) Seine Masestät der Kaiser und König hat an
den Feichskanzler und Hräsidenten des Staatsminisseriums Dr. v. Bethmann Hollweg
folgenden Erlaß gerichtet:
Noch niemals hat sich das deutsche Volk so fest gezeigt wie in diesem Kriege.
Das Bewußtsein, daß sich bas Vaterland in bitterer Notwehr befand, übte eine
wunderbar versöhnenbe Kraft aus, und krotz aller Opfer an Blut draußen im Feld
und schwerer Enibehrungen daheim ist der Wille unerschütterlich geblieben, für den
stegreichen Endkampf das Letzte einzuseczen. Nationaler und sozialer Geist verstanden
und vereinigten sich und verliehen uns ausdauernde Stärke. Jeder empfand: was
in langen Jahren des Friedens unter manchen inneren Kämpfen aufgebaut ward,
das war doch der Berteidigung wert.
Leuchtend stehen die Leisiungen der gesamten Nation in Kampf und Not vor
meiner Seele. Die Erlebnisse dieses Ningens um den Bestand des Feiches leiten
mit erhabenem Eenste eine neue Zeit ein. Als dem verantwortlichen Kanzler des
Deutschen Reiches und ersten Minister Meiner Kegierung in Preußen liegt es Ihnen
ob, den Erfordernissen dieser Zeit mit den rechten Mitteln und zur rechten Stunde
zur Erfüllung zu verhelfen. Bei verschiedenen Anlässen haben Sie dargelegt, in
welchem Geiste die Formen unseres flaatlichen Lebens auszubauen fsind, um für die
freie und freudige Mitarbeit aller Glieder unseres Bolkes Kaum zu schaffen. Die
Grundsätze, die Sie dabei entwickelten, haben, wie Sie wissen, Meine Billigung.
Ich bin mir bewußt, dabei in den Bahnen Meines Großvaters, des Zegründers
des Relchs, zu bleiben, der als König von Preußen mit der Militärorganisation
und als Deutscher Kaiser mit der Sozialresorm monarchssche Pflichten vorbildlich
erfüllte und die Boraussehung dofür schuf, daß das deutsche Volk in einmütigem,
ingrimmigem Aueharren diese blutige Zeit überstehen wird.