Full text: Amtliche Kriegsdepechen Band 6 (6)

  
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Die Wehrmacht als wahres Vollsheer zu erhalien, den sozlalen Aufstieg des 
Volles in allen seinen Schichten zu fördern, ist vom Beginn Meiner Regierung 
an Mein Ziel gewesen. Bestrebi, in fest bewahrter Einheit zwischen Volk und 
Monarchie dem Wohle der Gesamtheit zu dienen, bin Ich entschlossen, den Ausbau 
unseres inneren politischen, wirischaftlichen und sozialen Lebens, so wie es die 
Kriegslage gestattet, ins Werk zu sehen. 
Noch stehen Millionen Volksgenossen im Felbe, noch muß der Austrag des 
Meinungsstreits hinter der Front, der bei einer eingreifenden Verfassingsänderung 
unvermeidlich iss, im höchsten vaterländischen Interesse verschoben werden, bis die 
Zeit der Heimkehr unserer Krieger gekommen ist, und sie selbsi am Fortschritt der 
neuen Zeit mitraten und zaten können. Damit aber sofort beim glücklichen Ende des 
Krieges, das, wie Ich zuoversichtlich hoffe, nicht mehr fern ist, das Nötige und 
Zweckmäßige auch in dieser Zeziehung geschehen kann, wünsche Ich, daß die 
VBorbereitungen unverweilt abgeschlossen werden. 
Mir liegt die Ambildung des preußischen Landtags und die Befreiung unseres 
gesamten innerpolitischen Lebens von dieser Frage besonders am Herzen. Für die 
Aenderung des Wahlrechts zum Abgeordnetenhause sind auf Meine Weisung schon 
zu Beginn des Krieges VBorarbeiten gemacht worden. JIch beauftrage Sie nunmehr, 
Mir bestimmte Vorschläge des Staatsministeriums vorzulegen, damit bei der Rückkehr 
unserer Krieger diese für die innere Gestaltung Preußens grundlegende Arbeit 
schnell im Wege der Gesetzgebung durchgeführk werde. Nach den bewaltigen 
Leistungen des ganzen Volkes in diesem furchtbaren Kriege iss nach Meiner Leber- 
zeugung für das Klassenwahlrecht in Hreußen kein Kaum mehr. Der Gesetzentwurf 
wird ferner unmittelbare und geheime Wahl der Abgeorducten vorzusehen haben. 
Die Verdienste des Herrenhaufes und seine bleibende Bedeutung für den Staat 
wird kein König von Dreußen verkennen. Das Herrenhaus wird aber den gewaltigen 
Anforderungen der kommenden Zeit besser gerecht werden können, wenn es in 
weiterem und gleichmäßigerem Amfange als bisher aus den verschiebenen Kreisen 
und Berufen des Volkes führende, durch die Achtung ihrer Mitbürger ausgezeichnete 
Männer in seiner Mitte vereinigt. 
Ich handle nach den Ueberlieferungen großer Vorfahren, wenn Ich bei Erneuerung 
wichtiger Teile unseres festgefügten und flurmerprobten Staatswesens einem treuen, 
kapferen, tüchtigen und hochentwickelten Zolk das Vertrauen entgegenbringe, das 
es verdient. i 
Wilhelm J. R. 
Großes Hauptquartier, 2. April 1917. v. 7N9 Hollweg. 
An den Reichskanzler und DPräsidenten des Staatsministeriums. (W. T. B.) 
GBerminderte Artillerletätigkeit im Westen. 
- Berlin, 7. April, abends. (Amtlich.) Bei regnerischem Wetter blieb die Artillerie= 
tätigkeit im Westen gegen die der Borkage an Stärke zurück. — Vom Osten und aus 
- Mazedonien sind keine wichtigen Ereignisse gemeldet. (W. T. B.) 
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