Full text: Amtliche Kriegsdepechen Band 6 (6)

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Annahme, als besfänden in der Friedensfrage irgendwelche Meinungsverschledenheiten zwischen 
uns und unseren Verbündeten, gehören Iin das Gebiet der Fabel. Auch heute sehe ich bei 
England und bel Frankreich noch nichts von Friedensbereitschaft, noch nichts von Dreisgabe 
ihrer ausschweifenden Eroberungs- und wiritschastlichen Bernichtungszlele. Glaubt bei dieser 
VBerfassung unserer wesilichen Feinde semond, durch ein Drogramm des Verzichts und der 
Entsagung diese Feinde geradezu zum Frleden bringen zu können? Eine DHolilik, die einseitig 
die von unsern Söhnen und Brüdern mit ihrem Blute errungenen Erfolge preisgibt, und die 
ialle übrlgen Rechnungen in der Schwebe laäßt? Nein, meine Herren, eine solche Politik lehne 
ch ab. (Lebhafker Beifall.) Oder soll ich umgekehrt etwa ein Eroberungsprogramm aufstellen? 
Auch das lehne ich ab. Ebensowenig wie ein Verzichtprogramm hilft ein Eroberungsprogramm 
den Sieg gewinnen und den Krieg beenden. Was unseren östlichen Nachbarn, was Rußland 
anlangt, so habe ich bereits neulich darüber gesprochen. Es scheini, als ob das neue Rußland 
für sich gewaltsame Eroberungspläne ablehnt. Wenn RKußland weiteres Blutvergießen von 
seinen Söhnen fernhalten will, wenn es von allen gewaltsamen Eroberungsplänen für sich 
absseht, wenn es ein dauerndes Verhältnis friedlichen Nebenelnanderlebens mit uns hertssellen 
will, dann ist es doch eine Gelbslversiändlichkelt, daß wir, die wir diesen Wuncch teilen, das 
dauernde TVerhältnis der Zukunft nicht zerstören, selne Entwicklung nicht durch Forderungen 
unmöglich machen werden (Stürmischer, kebhaster Zeifall und Händeklatschen), die sich mit der 
Freiheit und dem Willen der Bölker selbst nicht vertragen, und die ins russische Zolk den Keim 
zu neuer Feindschaft legen würden. Ich zweisle nicht daran, daß sich eine ausschließlich auf 
gegenseitige Berskändigung begründete Einlgung finden ließe, die seden Gedanken an 
Vergewaltigung ausschließt, und die kelnen Stachel, keine Verstimmung zurückläßt. (Lebhafter Beifall.) 
„L 22“ vermißt. 
Berlin, 15. Mai. (Amtlich.) Das Marineluftschiff „L 22°“ wird seit dem 
14. Mai vermißt. Nach amtlicher englischer Meldung ist „L 22“ am 14. Mal 
vormittags durch englische Scestreitkraffe in der Nordsee vernichtet worden. 
Der Chef des Adbmiralstabes der Marine. (W. T. B.) 
Lebhaftes Artillerlefeuer an der französischen Front. 
Berlin, 15. Mal, abends. (Amtlich.) Am Aisne- Marne-Kanal und in der 
Champagne lebhaftes Arttillerlefeuer. An den übrigen Fronten im Wesien blieb 
es beil teilweise schlechter Sicht ruhiger. (W. T. B.) 
Günstiger Berlauf der Isonzo-Kämpfe. 
Wien, 15. Mal. Aus dem Kriegspressequarkler wird vom 13. Mai abends 
gemeldeit: Am Isonzo wurde auch heute den ganzen Tag über erbittert weiter- 
gekämpft. Die Schlachtfront erstreckte sich nach Norden über Canale hinaus. Die 
Kämpfe verlaufen günfkig. (W. T. Z.) 
Erfolg eines märkischen Bataillons bei La Neuville. 
Großes Hauptquartier, 16. Mal. 
Westlicher Kriegsschauplat. Heeresgruppe Kronuprinz Zupprecht: BZel 
ungünstigen Witterungsverhältnissen war die Gefechtstätigkeit verhältnismäßig gering. 
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