Full text: Amtliche Kriegsdepechen Band 7 (7)

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Der erste Hunkt verlangt, es follen keine geheimen internationalen Bereinbarungen mehr 
skattfinden. Meine Herren, die Geschichte lehri, daß wir uns am ehesten mit einer weitgehenden 
Dublizität der diplomatischen Abmachungen einverstanden erklären könnten. Ich erinnere daran, * 
daß unser Desensivbündnis mit Oesterreich= Ungarn seit dem Jahre 1889 aller Weli bekannt * 
war, während die Offensivabmachungen zwischen den feindlichen Siaaten erst im Laufe des 2 
Krieges und zuletzt durch die Enthüllungen der russischen Geheimakten das Licht der Oeffentlichkeit 
erblickten. (Sehr richüg!) Auch die Verhandlungen in Bresl, Lilowsk vor aller Oeffenilichkeit 
beweisen, daß wir durchaus bereit sein könnten, auf diesen Vorschlag einzugehen und die 
Dublizität der Zerhandlungen als allgemein politischen Grundsatz zu erklären. 
Im zweiten Dunkt forderi Wilson Freiheit der Meere. Die vollkommene Freiheit der 
Schissahrt auf dem Meere in Krieg und Frieden wird auch von Deutschland als eine der ersten 
und wichtigsten Zukunftsforderungen aufgesiellt. Hier besteht also keine Meinungsverschiedenheit. 
Die von Wilson am Schlusse eingefügte Einschränkung — ich brauche sie nichi wörtlich anzu- 
führen — i#lf nicht recht versländlich und scheint überflässig, würde also om besten wegfallen. In 
hohem Grade aber wichtig wäre es für die Freiheit der Schiffahrt in Zukunft, wenn auf die 
stark befestigten Flottenskützpunkte an wichtigen internationalen Verkehrsstraßen, wie sie England 
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in Gibraltar, Malta, Aden, Honkong, auf den Falklandinseln und an manchen anderen Stellen * 
unierhält, verzichtet werden könnie. * 
3. Beseitigung aller wirtschaftlichen Schranken. Auch wir sind mit der Beseitigung wirt- ¾ 
schasilicher Schranken, die den Handel in überflüssiger Weise einengen, durchaus einverstanden. 3 
Auch wir verurteilen einen Wirtschaftskrieg, der unausweichlich die Ursachen künftiger kriegerischer * 
Verwicklungen in sich tragen würde. 
4. Beschränkung der Rästungen. Wie schon früher von uns erklärt wurde, ist der Gedanke 
einer Küslungsbeschränkung durchaus diskutabel. Die Finanzlage sämtlicher europdischen Staaten 
nach dem Kriege dürfte einer befriedigenden Lösung den wirksamsten Vorschub leisten. (Sehr 
richtigs) Man sieht also, meine Herren, über die vier ersten Drogrammpunkte könnie man 
ohne Schwierigkeit zu einer Verskändigung gelangen. 
Jch wende mich zum 5. Dunkt: Schlichiung aller kolonialen Ansprüche und Streilig- 
keiten. Die praktische Durchsührung des von Wilson aufgestellten Grundsatzes in der Welt 
der Wirklichkeit wird einigen Schwierigkeiten begegnen. Jedenfalls glaube ich, daß es 
zunächst dem größten Kolonialreich — England — bberlassen bleiben kann, wie es sich 
mit diesem Vorschlag seines #Berbündeten abfinden will. Bei der unbedingt auch von uns 
geforderten Neugestaltung des „Weltkolonialbesitzes“ wird von diesem Drogrammpunkte seinerzeit 
zu reden sein. 
6. Kdumung des russischen Gebietes. Nachdem die Ententeskaaten es abgelehnt haben, 
innerhalb der von Rußland und den vier verbündeten Mächten vereinbarten Frifst sich den 
Verhandlungen anzuschließen, muß ich im Namen der lethztteren eine nachträgliche Einmischung 
ablehnen, wir stehen hier vor Fragen, die allein Rußland und die vier verbündeien Mächte 
angehen. Ich halte an der Hoffnung fest, daß es unier Anerkennung der Selbstbesiimmung 
der westlichen Kandvölker des ehemaligen russischen Kaiserreichs gelingen wird, zu einem guten 
ZBerhältnis sowohl mit diesen als mit dem übrigen Rußland zu gelangen, dem wir aufss 
dringendste die Rückkehr geordneter, die Kuhe und Wohlfahrt des Landes gewähcleistender 
Zustände wünschen. 
Dunkt 7 kommt auf die belgische Frage. Was die belgische Frage betrifft, so ist von meinen 
Amtsvorgängern wiederholt erklärt worden, daß zu keiner Zeit während des Krieges die gewalt. 
same Angliederung Belgiens an Deutschland einen Hrogrammpunkt der deutschen Dolitik gebildet 
habe. Die belgische Frage gehört zu dem Komplex der Fragen, deren Einzelheiten durch die 
Friedensverhandlungen zu ordnen sein werden. Solange unsere Gegner sich nicht rückhaltlos 
auf den Boden stellen, daß die Integrität des Gebiets der Berbündeten die einzige mögliche 
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