Full text: Amtliche Kriegsdepechen Band 7 (7)

2 2 - t IC ——— 
. ....... 
Oestlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe Eichhorn: Unsere Truppen besehten 
Dernau. Ein Esten-Bataillon hat sich dort dem deutschen Kommando unterstellt. 
Ihren Divisionen voraus haben gestern vormittag die Sturmkompagnie 18 
und die 1. Schwadron Husarenregiments 16 Dorpat genommen. Auf dem 
Uege dorthin wurden 3000 Gefangene gemacht und viele hundert Fahrzeuge 
erbeutet. Diese fliegende Abteilung hat somit in 5½ Tagen über 210 Kilo- 
meter zurückgelegt. 
Heeresgruppe Linsingen: In Kowno ist der gesamte Stab der russischen „besonderen 
Armee“ in unsere Hände gefallen; ihr Oberbefehlshaber war entsiohen. Vortruppen 
erreichten Shitomir und nahmen dort Verbindung mit ukrainischen Truppen auf. 
VBon den anderen Kriegsschauplätzen nichts Neues. 
Der Erste Generalquartiermeister. Tudendorff. (W. T. B.) 
  
Zeichskanzler Graf Hertling über Zelgien und die vier neuen 
Grundsätze Wilsons. — Die Friedensbereitschaft Kußlands. 
— Beginn der Friedensverhandlungen mit RKumänien. 
Berlin, 25. Februar. In der heulügen Reschslagssstung hielt Reichskanzler Graf Hertling 
elne Rede, in der er unter anderem sagte: 
Zu wiederholten Malen ist von dieser Stelle aus gesagt worden, daß wir nicht daran denken, 
Belgien zu behalten, den belgischen Staak zu einem Bestandteil des Oeutschen Reiches zu machen, 
daß wir aber, wie das sa auch in der Dapstnote vom 1. August vorigen Jahres ausgeführt 
wird, vor der Gefahr behütet blelben müssen, daß das Land, mit dem wir nach dem Kriege 
wieder in Frieden und Freundschaft leben wollen, zum Gegenstande oder zum Aufmarschgebiet 
feindlicher Machenschasten würde. Ueber die Mittel, dieses Ziel zu erreichen und damst dem 
allgemelnen Wellfrieden zu dienen, sollte Iin einem derartigen Kreise verhandelt werden. Wenn 
allo ein Vorschlag in dieser Richlung von der Gegenseite käme, etwa von der Regierung in 
Le Havre, so würden wir uns nicht ablehnend verhalten, wenn auch die Besprechung, wie 
selbstverskändlich, zunächst nur elne unverbindliche sein könnte. Einstweilen aber scheink es nicht, 
als ob die erwähnte Anregung des englischen Darlamentariers Aussicht hälte, greisbare Gestall 
anzunehmen, und so muß ich die bisherige Methode des Dialogs über den Kanal und den 
Ozean beibehalten. 
Der Reichkanzler besprach sodann die Botschaff Wilsons vom 11. Februar, die vielleicht 
einen kleinen Schritt zur gegenseitigen Annäherung darsielle. Er sagle darüber: Der erste 
Sah besagt, daß jeder Teil einer endgültigen VBereinbarung im wesentlichen auf der Gerechügkeit 
in dem bestlmmien Falle und auf einen solchen Ausgleich aufgebaut sein muß, von dem es am 
wahrscheinlichsten ist, daß er einen Frieden, der dauernd ist, herbeiführen wird. Wer wollte 
hier widersprechen! Der Gah, den der große Kirchenvater Augustinus vor anderthalb Jahr-= 
tausenden geprägt hat: justitio fundamentum regnorum, hat auch heute noch Gellung, und 
gewiß ist, daß nur ein in allen seinen Teilen von den Grundsäßen der Gerechtigkeil getragener 
Friede Aussicht auf Befsland hat. 
Der zweite Satz verlangt, daß Bölker und Drovinzen nicht von einer Staatsoberhoheit in 
eine andere herumgeschoben werden, als ob es sich lediglich um Gegenstände oder Steine in 
einem Spiel handelte, wenn auch In dem großen Spiel des Gleichgewichts der Kräfte, das nun 
sfür alle Zeilen diskreditiert ist. Auch diesem Satz kann unbedingt beigestimmt werden, ja man 
wundert sich darüber, daß der Präsident der Vereinigten Staaten es für noiwendig gehalten 
    
— D 
S..... . ä. . 
2626
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.