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daß alle Seezeichen eingezogen waren. Sie hatten ferner als Vorsichismaßregel gegen eine
Landung Breschen in die Landungsbrücken gelegt. Ferner wußten wir, als in der Mitlernacht
vom Donnerstag unsere Schiffe eintrafen, daß eiwa neun deutsche Zekstörer sich in See befanden.
Eine weitere Schwierigkeit bestand darin, den Feind, dessen Wachsamkeit durch die früheren
Vorgaͤnge rege gemacht war, zu überraschen.
Infolgedessen fand keine vorbereilende Beschießung staii. Die vorbereitende Tätigkeit des
Gtabes war sehr deiaillierier Natur und schloß eine genaue Zeitbestimmung für jedes. Siadium der
Operation ein, darunter genaue Anweisungen betreffend die künstliche Herstellung einer Nebel-,
wand, wobei alle Windrichtungen berücksichtigt waren. Als die „Vindictive“ herankam, war
Ostende durch die Nebelwand verschleiert. Ein Zerstörer fuhr in voller Fahri heran, um eine
Leuchtbose zu legen, während ein Motorboot ein Kalziumlicht auf der allen Stelle der „Stroombank=
Bose“ festmachie. Erst 4 Minuten vor der Ankunfk der „Vindictive“ wurde das Signal zur
Eröffnung des Geschützseuers gegeben. In demselben Augenblick stießen zwei Motorboote vor
und torpedierten die Ausläufer der hohen hölzernen Landungsbrücken. Ein Maschinengewehr-
das sich auf dem westlichen Ausläufer befand, versank auflodernd in den Trümmern. Leber
der Siadi erschien plöhlich hoch in der Luff eine Flamme, die sich langsam nordwärts senkte.
Das war ein Signal der Flugzeuge, und ihre ersten Bomben sielen zugleich mit den ersten
Granaten der Monikoren. Die Ueberraschung war trotz der Wachsamkeit der Deutschen an-
scheinend vollkommen; denn bis zu dem Augenblick, wo die Torpedos der Motorboote explodierten,
wurde kein Schuß vom TLande abgefeuert; aber dann begann ein gewaltiges Donnern von
Ostende her, das mit Batlerien von 6— 13zölligen Geschützen armiert ist. Diese eröffneten das
Fcuer auf und über die Nebelwand, während die großen Belagerungögeschübe unferer Marine--
artillerie in Flandern sich beteiligten, um die schweren deutschen Geschühze in Schach zu halten.
Während dieses Kampfes sieuerte die alte „Vindictive“ durch das beleuchtete Gewässer auf die
Hafeneinfahrt zu. Hlötzlich aber bemerkie man, daß die künstliche Nebelwand naß und kalt
wurde, die Sterne verschwanden. Seenebel war aufgekommen. Die Zerstörer waren genö iigi,
Lichter zu setzen und die Sirenen zu benutzen, um miteinander in Fühlung zu bleiben. Der
Lustangriff wurde abgebrochen, und die „Vindictive", die noch eine Strecke zurückzulegen hatte-
befand sich in völliger Dunkelheit. Selbst die sogenannten „Doverflares“", Lichter von gewalliger
Leuchtkraft, konnten den Nebel nicht durchdringen, und die „Vindiclive“ begann hin und her zu
kreuzen, um die Einfahrt zu finden. Sie muß zweimal vorbelgefahren sein. Beim britten
Mal zerriß der Nebel. Sofort stieß das immer bereite Motorboot vor, fuhr mit aller Kraft
in die Lücke und legte im heftigen Feuer auf das Wasser zwischen den Diers ein Licht. Die
„Vindictive“ fuhr darüber hinweg und lief in den Kanal ein. Die Geschütze fanden sie. Sie
wurde sofort getroffen, alle paar Sekunden wurden ihre Decks abgefegt, das Heckskeuer wurde
von einer Granate zerstört, die seine ganze Besatzung töteie. «
Jnverwest-nochciwoeoogakdsvomMolenkopf-bcfandsicheincBrcsche.Unmittelbar
nachdemdie»Vind-·ctivc«diesepossiekthattc,verließKorveticnkapitänGodfatdenKommandoi
turm (in den er im voraus alle Offiziere befohlen hatte), kam an Deck, um seine Stellung
besser wählen zu können, und gab seine Ruderbefehle durch einen Schlitz des Kommandoturms.
Er drehte an den zerschmeiterten Kammsporn der „Vindictive“ an die Ostmole und schickte
sich an, sie in ihrer ganzen Länge von 320 Fuß quer über den Kanal zu legen. In diesem
Angenblick traf ein Geschoß den Kommandoturm und tökeke wahrscheinlich Godsal. Leutnant
Chrutchley brachte das Schiff in elnen Winkel von etwa 40 Grad zur Mole, aber dann schien
es auf Grund zu sitzen. Nachdem er die Maschinen einige Minuten vergeblich hatte laufen
lassen, gab er Zefehl zum Verlassen des Schisses und zur Entzündung der Sprengladung.
Die „Vindictive“ sank ungefähr 6 Fuß und kag aus dem Grunde des Kanals. Ihr Werk
war gelan. — Die Verluste entskanden, aks die Besahung unter hefltigem Feuer von zwei Motor-
barkassen übernommen wurde. Einer davon, Nr. 254, wurde der Bug in Stücke geschefsen. Der
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