Konstantinopel, 12. März. Der Feind versuchte in der Nacht vom 10. zum
11. März unter dem Schutze von Kreuzern und Torpedobootszerstörern die äußerste
Minensperre wegzuräumen, nachdem zuvor größere Schiffe die Scheinwerferauf-
stellungen wirkungslos beschossen hatten. Die Dardanellenbatterien eröffneten das
Feuer und versenkten drei Minensuchfahrzeuge, worauf sich der Gegner unver,
richteter Sache zurückzog.
Durch eine Unternehmung türkischer Seestreitkräfte ist in der Nacht zum 10. März ein
feindliches Transportschiff in der Nähe von Mytilene versenkt worden. (W. T. B.)
Dardanellen, 12. März. Der hier weilende Konstantinopler Vertreter des
Wolffschen Bureaus erfährt über die Vorgänge am 3. März zuverlässig folgendes.
Der Feind beschoß die Außenforts Kum-Kale und Sed-ül-Bahr durch 8 bis 10 Schiffe
mit etwa 1000 Granaten und Schrapnells vom Morgen bis zum Abend. Jenischehi
und Kum-Kale waren den ganzen Tag in Flammen und Rauchwolken gehüllt; trotz-
dem wich die türkische Infanterie keinen Schritt zurück. Unter dem Schutz des
Schiffsfeuers erreichten kleine feindliche Truppenkörper das Land, die türkische
Infanterie ging mit Gewehrfeuer und Handgranaten vor, während das feindliche
Landungskorps durch die Schiffsbesatzungen auf annähernd 400 Mann stieg. Das
mörderische türkische Feuer zwang bei Sonnenuntergang das Landungskorps zum
Rückzug. Die Verluste des Feindes betrugen 70 bis 80 Mann. Die Türken
beobachteten, wie die Engländer die Gefallenen ins Meer warfen. Die türkischen
Truppen verdanken diesen Erfolg ihrer großen Tapferkeit und Kaltblütigkeit sowie
ihrer meisterhaften Führung. Bei Sed-ül-Bahr landete der Feind 60 Mann, die der
Unteroffizier Mustafa Oghlou Mehmed mit 20 Mann im Bajonettkampf zurück-
schlug. Die gesamten türkischen Verluste in den beiden Kämpfen beliefen sich auf
6 Tote und 35 Verwundete. Kum-Kale sowie die ganze Küste sind von den Türken
besetzt. Ueber die Kämpfe am 7. März meldet derselbe Korrespondent: Zwei
englische Schiffe, das Panzerschiff „Agamemnon“ und eins vom Nelson-Typ, sowie
französische Linienschiffe eröffneten mittags neuerdings das Feuer gegen das Fort
Medschidie mit einem Hagel von Geschossen größten Kalibers, worauf das gegen-
überliegende Fort Hamidie mit schwersten Geschützen eingriff. Gleich bei den