Full text: Amtliche Kriegsdepeschen Band 2 (2)

  
 
 
  
Die Verluste der englischen Flottille an der belgischen Küste. 
London, 14. April. Die Admiralität veröffentlicht einen Bericht des Konteradmirals Hood, 
des Kommandanten der Flottille an der belgischen Küste, über die Tätigkeit der Flottille lm 
Oktober und November. Die Flottille wurde ausgesandt, um den Vormarsch größerer deutscher 
Truppenkörper an der Küste von Ostende und Nieuport zu verhindern und die linke belgische 
Flanke zu decken. Die Operationen begannen in der Nacht zum 17. Oktober. Man beschoß 
zunächst die deutschen Stellungen an der Küste, die innerhalb des Bereichs der Schiffskanonen 
lagen. Am 18. Oktober wurde eine Maschinengewehrabteilung vom Schiff „Severn“ bei 
Nieuport gelandet. Während der Gefechte wurde das Schiff „Amazon“, welches die Flagge 
des Konteradmirals führte, an der Wasserlinte schwer beschädigt, so daß es nach England 
geschickt werden mußte. Während der ersten Gefechtstage hatten fast alle Schiffe Verluste, 
dle von den Deutschen meist durch Schrapnellfeuer der Feldgeschütze verursacht wurden. Die 
Anwesenheit der Schiffe hatte zur Folge, daß immer weniger deutsche Truppen an der Küste 
gesehen, dafür immer mehr schwere deutsche Geschütze in Stellung gebracht wurden. Das 
machte nötig, daß auch schwerer bewaffnete Schiffe herangezogen wurden, unter ihnen das 
Schlachtschiff „Benerable“ und mehrere ältere Kreuzer. Fünf französische Zerstörer wurden 
unter das Kommando Hoods gestellt, der am 30. Oktober die französische Flottille bei Lom- 
bartzyde ins Gefecht führte. Mit dem Erscheinen der schweren deutschen Kanonen nahmen auch 
die Verluste der Flottille zu. Der größte Schaden waren die Zerstörung eines Turmes für sechs- 
zöllige Kanonen und mehrere Treffer an der Wasserlinie des Schiffes „Mersey“, der Tod des 
Kommandanten und 8 Mann sowie die Verwundung von 16 Mann des Schiffes „Falcon“, 
das in schweres Feuer geriet, als es die „Benerable“ gegen Unterseeboote schützte. Die Schiffe 
„Wildfire“ und „Bestal“ erhielten durch Schüsse große Lecks. Eine Anzahl Verluste hatten 
auch die Schiffe „Brilliant“ und „Rinaldo“. Nachdem die Umgebung Nieuports unter Wasser 
tgesetz worden war, war ein weiteres Verbleiben der Flottille nicht mehr notwendig. (W. T. B.) 
   
     
    
   
    
   
  
  
     
   
  
  
  
     
   
  
    
   
  
    
    
    
Eroberung einer Stellung am Uzsoker Paß durch ungarische 
Regimenter. 
Wien, 14. April. Amtlich wird verlautbart: Die allgemeine Lage ist unverändert. 
An der Karpathenfront waren in den meisten Abschnitten nur Geschützkämpfe im 
Gange. Nordwestlich des Uzsoker Passes wurde eine von den Russen vor Tagen 
besetzte Stellung in ihrer ganzen Ausdehnung durch den Angriff der tapferen ungarischen 
Infanterieregimenter Nr. 19 und 26 erobert. 
In Südostgalizien und der Bukowina herrscht Ruhe. 
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes. 
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant. (W. T. B.) 
Ein Armeebefehl des Generals Dubail. 
Berlin, 14. April. Aus dem Großen Hauptquartier erfahren wir: Wie die französischen 
Offiziere mit allen Mitteln versuchen, ihre Leute zum Vorgehen zu bringen, zeigt folgender 
Befehl des Generals Dubail, Führer der ersten französischen Armee, vom 5. April 1915: 
„Seit drei Monaten haben die deutschen Armeekorps zwischen Maas und Mosel ihrerseits 
durch so zahlreiche und energische Angriffe zu leiden gehabt, daß ihre Widerstandskraft nunmehr