An der Front in Westgalizien und in den Karpathen keine Veränderung. Gegen
die von uns eroberten Höhen zwischen Orawa- und Oportal richtete der Feind auch
gestern wiederholte heftige Angriffe, die abermals unter sehr großen Verlusten für
die Russen abgewiesen wurden; hierbei wurden 500 Mann gefangen.
In Südostgalizien und in der Bukowina zeitweise Artilleriekampf. Südlich
Zaleszczyki schoß eine unserer Batterien ein russisches Munitionsmagazin in Brand.
Am südlichen Kriegsschauplatz außer vereinzeltem Geschützfeuer entlang der Grenze
während der letzten Zeit keine Ereignisse von Bedeutung. Oestlich Trebinje wurden
montenegrinische Kräfte, die sich zu weit vorgewagt, durch unser Artilleriefeuer zer-
streut, ihre Unterkunft zerstört.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant. (W. T. B.)
Deutsche Vortruppen vor Mitau.—Die Beschießung Dünkirchens.
Großes Hauptquartier, 2. Mai.
Westlicher Kriegsschauplatz. In Flandern versuchte der Gegner nach sehr
starker Artillerievorbereitung, wiederum gegen unsere neue Stellung nordöstlich von
Ypern anzurennen, und zwar griffen die Franzosen zwischen Kanal und Straße
Ypern—St. Julien energisch, die Engländer östlich davon matt an. Die Bemühungen
waren, namentlich infolge unseres sehr wirksamen Flanken- und Rückenfeuers aus
Gegend von Broodseinde und Veldhoek, gänzlich erfolglos; drei Maschinengewehre
blieben in unseren Händen.
In den Argonnen machten unsere Angriffe nördlich von Le Four de Paris gute
Fortschritte; trotz heftigster Gegenwehr verloren die Franzosen mehrere Gräben und
156 Gefangene.
Zwischen Maas und Mosel kam es nur im Priesterwalde zu heftigen Kämpfen,
wo die Franzosen mehreremal in großen Massen angriffen. Wir schlugen diese
Angriffe, die stellenweise bis in unsere Gräben gelangten, unter starken Verlusten
für den Feind ab und machten 90 Gefangene.
Gestern wurden wieder zwei feindliche Flugzeuge außer Gefecht gesetzt: eins
wurde bei Reims zusammengeschossen, das andere nordwestlich von Verdun aus
einem Geschwader heraus zur eiligsten Landung gezwungen.
Oestlicher Kriegsschauplatz. Unsere Operationen im nordwestlichen Rußland
machten gute Fortschritte. Bei Szawle wurden weitere 400 Russen gefangengenommen.
In der Verfolgung der flüchtenden Russen erreichten deutsche Spitzen die Gegend
südwestlich von Mitau.
Russische Angriffe in Gegend Kalwarja wurden unter starken Verlusten für den
Feind abgeschlagen. 300 Gefangene blieben in unserer Hand.
Oberste Heeresleitung. (W. T. B.)