Richtung zurück. Die deutschen Truppen folgten in Gewaltmärschen. Trotz der allergrößten Schwierig-
keiten, die diesen Märschen die Naturgewalten entgegenstellten, erreichten die deutschen Marschkolonnen
am 10. die Linie Pillkallen — Wladislawow und am 11. die große Straße Gumbinnen — Wylkowyszki.
Der rechte Flügel hatte bis zur Einnahme von Stallupönen fast 4000 Gefangene gemacht, 4 Maschinen-
gewehre und 11 Munitionswagen genommen. Die Mitte zählte bei der Wegnahme von Eydt-
kuhnen — Wirballen und Kibarty 10 000 Gefangene, 6 genommene Geschütze, 8 Maschinengewehre
und erbeutete außerdem zahlreiche Bagagewagen — darunter allein 80 Feldküchen —, 3 Militär-
züge, sonstiges zahlreiches rollendes Material, Massen von russischen Liebesgaben und — was die
Hauptsache war — einen ganzen Tagessatz Verpflegung. Beim linken Flügel endlich wurden
2100 Gefangene gemacht und 4 Geschütze genommen. Bis zum 12. Februar, an welchem
Tage unsere Truppen, nunmehr schon ganz auf russischem Boden, Wizwiny, Kalwarja und
Mariampol besetzten, hatte sich dle Zahl der von den Truppen des Nordflügels genommenen
Geschütze auf 17 gesteigert. Die russische 73. und 56. Division waren bis zu diesem Zeitpunkte
so gut wie vernichtet. Die 27. Dlvision aufs schwerste geschädigt.
Der vor der Angerapplinie und den Befestigungen von Lötzen gelegene Gegner hatte inzwischen
gleichfalls den Rückzug in östlicher Richtung eingeleitet. Nunmehr schritten auch die in den
deutschen Befestigungen bisher zurückgehaltenen Truppenteile, aus Landwehr und Landsturm
bestehend, zum Angriffe gegen den weichenden Feind, dessen lange Marschkolonnen von unseren
Fliegern festgestellt wurden. An diesem und an den nächsten Tagen kam es an den verschie-
densten Stellen zum Kampfe. Wiederum wurden zahlreiche Gefangene gemacht.
Seine Majestät der Kaiser hatte den Kämpfen unserer Truppen bei Lyck beigewohnt. —
Bald nach der Erstürmung hielt der Oberste Kriegsherr seinen Einzug in die masurische Haupt-
stadt. Es war ein soldatisches Bild von einziger Schönheit, als die aus schwerem Kampf
kommenden Truppen sich um den unerwartet in ihrer Mitte erscheinenden Kaiser scharten und
ihrem Stolz und ihrer Freude durch begeisterte Hurrarufe und durch Singen vaterländischer
Lieder einen hinreißenden Ausdruck gaben.
II.
Aus dem Großen Hauptquartier wird uns über die Kämpfe bei Lyck in Anwesenheit
des Kaisers das Folgende geschrieben:
Während aus der Gegend von Tilsit die Truppen des Generalobersten v. Eichhorn bei
Schnee und Eis in Gewaltmärschen auf Suwalki und Sejny marschierten und der rechte
deutsche Heeresflügel sich über Grajewo auf Augustow Bahn brach, hatte die Mitte der Truppen
des Generals v. Below mehrtägige Kämpfe in der Gegend von Lyck durchzuführen. Be-
günstigt durch die natürliche Verteidigungsfahigkeit der masurischen Seen, setzte sich der Feind
in den künstlich verstärkten und größtenteils mit Drahthindernissen versehenen Engen hartnäckig
zur Wehr. Hier wollte er sich um jeden Preis behaupten, um der Masse seiner Armee die
Durchführung des Rückzugs auf Suwalki und Auguskow zu ermöglichen. Der Feind, der hier
seine besten — sibirische — Truppen entfaltet hatte, die unter einer energischen Führung mit
anerkennenswerter Energie fochten, fühlte sich so stark, daß er an einzelnen Stellen aus den
Engen der masurischen Seen zum Angriffe vorgegangen war und befestigie Stellungen bezogen
hatte, die mehrere Kilometer über den Lycker See in westlicher Richtung vorgeschoben waren.
Die deutschen Truppen hatten diese Stellungen am 12. Februar genommen; der Feind war
auf die Seenengen zurückgegangen. Er hielt nunmehr einerseits das Gelände, das sich zwischen
dem Laszmiadensee und dem Dorfe Woszczellen erstreckt und anderseits die Engen zwischen
Woszczellen und Lycker See. Für die deutsche Führung kam es darauf an, den Zugang zur
Stadt Lyck von Norden her zu öffnen. Die Besitznahme des Dorfes Woszczellen mußte dabei
von ausschlaggebender Bedeutung sein. Die zu diesem Angriff ausersehene Truppe bestand aus
Landwehr und dem Füsilierregiment Nr. 33, während die Truppen der Generale v. Falck
und Butlar die Engen selbst angriffen. Diese Kämpfe um Lyck spielten sich vor den Augen