Full text: Amtliche Kriegsdepeschen Band 3 (3)

Die Armee des Generals v. Gallwitz nahm Bielsk und warf südlich davon die 
Russen über die Biala. 
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern: Erneuter feind- 
licher Widerstand wurde gestern abend und während der Nacht gebrochen. Der Gegner 
ist seit heute früh im weiteren Rückzuge. Es wurden über 1000 Gefangene gemacht. 
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Mackensen: Nachdem der linke Flügel 
über den Koterka-Abschnitt und den Bug an der Pulwa-Einmündung vorgedrungen 
war, setzte der Feind auch auf dieser Front den Rückzug fort. 
Vor Brest-Litowsk und östlich von Wlodawa wurden weitere Fortschritte gemacht. 
Oberste Heeresleitung. (W. T. B.) 
Engere Einschließung von Brest-Litowsk. 
Wien, 21. August, mittags. Amtlich wird verlautbart: 
Russischer Kriegsschauplatz. Der Feind leistete gestern an der unteren Pulwa 
und westlich Wisoko-Litowsk erneut heftigen Widerstand gegen die nachdrängenden 
österreichisch-ungarischen Truppen. Er ließ es an vielen Stellen auf den Bajonett- 
sturm ankommen: so bei der Verteidigung des an der Straße nach Wisoko-Litowsk 
gelegenen Dorfes Tokary, das nach heftigem Ringen genommen wurde, und im Kampf 
um einen Stützpunkt bei Klukowiczy, dessen sich siebenbürgische Infanterie um Mitter- 
nacht bemächtigte. Mehrfach durchbrochen und durch deutsche Truppen auch bei 
Tymianka geworfen, räumten die Russen heute früh die Pulwastellung und weichen 
gegen den Lesna-Abschnitt zurück. Vor Brest-Litowsk zogen wir den Einschließungs- 
ring abermals enger. Während die Verbündeten an die Krznamündung vordrangen, 
warf Feldmarschalleutnant v. Arz den Feind beiderseits der von Biala heranführenden 
Straße gegen den Gürtel zurück. Unsere brückenkopfartige Stellung nördlich Wladimir- 
Wolynst wurde erweitert, wobei unsere Truppen stärkere feindliche Abteilungen aus 
dem Feld schlugen. 
In Ostgalizien blieb die Lage unverändert. 
Italienischer Kriegsschauplatz. In Tirol standen ein Teil unserer Tonale- 
stellung und die Werke auf den Hochflächen von Lavarone und Folgaria auch gestern 
unter schwerem Dauerfeuer. Ein italienisches Infanterieregiment, verstärkt durch 
Bersaglieri, griff den Monte Coston zweimal vergeblich an. Ebenso wurde im 
Gebiete von Schluderbach der Versuch einer Alpini-Abteilung, auf die Forameschächte 
vorzudringen, abgewiesen. Im Kärntner Grenzgebiete dauern die gewohnten Geschütz- 
kämpfe fort. 
Die wiederholten Vorstöße starker italienischer Kräfte gegen den küstenländischen 
Abschnitt Flitsch— Tolmein blieben wieder ohne Erfolg. Ein Angriff auf unsere Vor- 
stellung am Vrsie scheiterte an dem unerschütterlichen Ausharren der braven St. Pöltener 
Landwehr und unserer Batterien. Vor dem Mrzli Vrh verlor der Feind mindestens 
800 Mann. Der Brückenkopf von Tolmein stand bis heute mitternacht unter sehr 
heftigem Geschützfeuer, worauf dann bei Kozarsce vier, gegen die Höhen südlich