Full text: Amtliche Kriegsdepeschen Band 3 (3)

  
  
   
dieses Ortes drei gegnerische Vorstöße folgten, die sämtlich an der zähen Tapferkeit 
unserer Truppen zerschellten. Auch gegen unsere Stellungen am Rande der Hoch- 
fläche von Doberdo unternahmen die Italiener einen vereinzelten ergebnislosen Vorstoß. 
Sonst dauert dort und beim Görzer Brückenkopf der Artilleriekampf fort. 
Eines unseres Flugzeuggeschwader belegte Udine mit Bomben und Brandpfeilen; 
sämtliche Flugzeuge kehrten wohlbehalten heim. 
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes. 
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant. (W. T. B.) 
Siegreiches Seegefecht im Rigaischen Meerbusen. 
Berlin, 21. August. Unsere Seestreitkräfte in der Ostsee sind in den Rigaischen 
Meerbusen eingedrungen, nachdem sie sich durch zahlreiche geschickt gelegte Minen- 
felder und Netzsperren unter mehrtägigen schwierigen Räumungsarbeiten Fahr- 
straßen gebahnt hatten. Bei den sich hierbei entwickelnden Vorpostengefechten 
wurde ein russisches Torpedobookt der „Emir Bucharskij“.Klasse vernichtet, andere 
Torpedoboote, darunter „Novik", und ein größeres Schiff wurden schwer beschädigt. 
Beim Rückzug der Russen am Abend des 19. August in den Moonsund 
wurden die russischen Kanonenboote „Ssiwutsch“ und „Korejetz“ nach tapferem 
Kampfe durch Artilleriefeuer und Torpedobootsangriffe versenkt. 40 Mann der 
Besatzungen, darunter 2 Offiziere, konnten, teilweise schwerverwundet, durch 
unsere Torpedoboote gerettet werden. 
Drei unserer Torpedoboote wurden durch Minen beschädigt. Von ihnen ist 
ein Boot gesunken, eins konnte auf Strand gesetzt, eins in den Hafen gebracht 
werden. Unsere Verluste an Menschenleben sind gering. 
Der stellvertretende Chef des Admiralstabes. 
gez. Behncke. (W. T. B.) 
Die Erstürmung der Festung Kowno. 
Berlin, 21. August. Aus dem Großen Hauptquartier wird uns gemeldet: Seit 
17. August ist das Hauptbollwerk der Njemenlinie, die Festung ersten Ranges Kowno, in 
unserer Hand. Im Juli bereits wurden die der Festung westlich vorgelagerten ausgedehnten 
Forsten vom Feinde gesäubert und hierdurch die Möglichkeit für Herstellung brauchbarer An- 
näherungswege und der notwendigen Erkundungen geschaffen. Mit dem 6. August begann der 
Angriff gegen die Festung. Nachdem durch kühnes Zugreifen der Infanterie die Beobachtungs- 
stellen für die Artillerie gewonnen und das in dem wegelosen Waldgelände äußerst schwierige 
Instellungbringen der Geschütze gelungen war, konnte am 8. August das Feuer der Artillerie 
eröffnet werden. Während sie die vorgeschobenen Stellungen und gleichzeitig die ständigen 
Werke der Festung unter überwältigendes Feuer nahm, arbeiteten sich Infanterie und Pioniere 
unaufhaltsam in Tag und Nacht andauernden heftigen Kämpfen vorwärts. Nicht weniger als 
acht Vorstellungen wurden bis zum 15. August im Sturm genommen, jede eine Festung für 
sich, in monatelanger Arbeit, mit allen Mitteln der Ingenieurkunst unter sichtlich ungeheurem 
Aufwand an Geld und Menschenkräften ausgebaut. Mehrfache, sehr starke Gegenangriffe der 
Russen gegen Front und Südflanke der Angriffstruppen wurden unter schweren Verlusten für