Full text: Amtliche Kriegsdepeschen Band 3 (3)

Hand fielen. Besonders heiß kämpften unsere bewährten siebenbürgischen Regimenter 
bei den nördlich Riasno gelegenen Dörfern Gola und Suchodol. Das Infanterie- 
regiment Nr. 64 nahm bei der Erstürmung einer von russischen Grenadieren ver- 
teidigten Schanze die aus 7 Offizieren und 900 Mann bestehende Besatzung ge- 
fangen und erbeutete 7 Maschinengewehre. Vor Brest--Litowsk nichts Neues. 
Oestlich Wlodawa drangen deutsche Truppen über die Seenzone hinaus. Im 
Raume um Wladimir-Wolynsk schoben wir unsere Sicherungen bis gegen Turyjsk 
und in die Gegend östlich Luboml vor. Die Russen wurden zurückgetrieben. In 
Ostgalizien herrschte Ruhe. 
Italienischer Kriegsschauplatz. Auch gestern schlugen unsere Truppen 
mehrere Angriffe der Italiener gegen die Hochfläche von Doberdo ab. Stellen- 
weise kam es wieder bis zum Handgemenge. Vielfach versucht sich der Feind nun- 
mehr methodisch an unsere Verteidigungslinien heranzuarbeiten. Der Brückenkopf 
Tolmein stand nachmittags unter Artillerieschnellfeuer. Hierauf griff die feindliche 
Infanterie bis in die Nacht hinein wiederholt vergeblich an. Sie erlitt schwere 
Verluste. An den übrigen Fronten hat sich nichts Wesentliches ereignet. Das 
Feuer der schweren Artillerie auf unsere Tiroler Werke ließ zeitweise nach. 
Heute ist ein Vierteljahr seit der Kriegserklärung unseres einstigen Verbündeten 
verflossen. Die ungezählten Angriffe des italienischen Heeres haben nirgends ihre 
Ziele erreicht, wohl aber kosten sie dem Feinde ungeheure Opfer. Unsere Truppen 
halten nach wie vor ihre Stellungen an oder nahe der Grenze. 
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes. 
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant. (W. T. B.) 
Deutsche U-Boote am Finnischen Meerbusen. 
Berlin, 23. August. (Amtlich.) Am 16. August hat ein deutsches Unterseeboot 
am Eingang des Finnischen Meerbusens ein russisches Hilfsschiff durch einen Torpedo- 
schuß versenkt. 
Vor Zeebrügge ist in der Nacht vom 22. zum 23. August ein deutsches Vor- 
postenboot durch zwei feindliche Zerstörer angegriffen und nach tapferer Gegenwehr 
zum Sinken gebracht worden. Ein Teil der Besatzung konnte gerettet werden. 
Der stellvertretende Chef des Admiralstabes. 
gez. Behncke. (W. T. B.) 
Die Höhen bei Kopytow gestürmt. 
Großes Hauptquartier, 24. August. 
Westlicher Kriegsschauplatz. Während ihres gestrigen Besuches vor Zeebrügge 
gab die englische Flotte etwa 60 bis 70 Schuß auf unsere Küstenbefestigungen ab. 
Wir hatten durch diese Beschießung den Verlust von 1 Toten und 6 Verwundeten 
zu beklagen, außerdem wurden durch zu weit gehende Geschosse noch 3 belgische Ein- 
wohner verletzt. Sachschaden ist nicht angerichtet.