— 232 —
lothringischen Landesangehörigkeit sowie die Existenz besonderer Landes-
beamten leugnet.
Auf weitere Einzelheiten der v. WESENDONKschen Abhandlung einzu-
gehen, verbietet die Beschränktheit des hier zur Verfügung stehenden Rau-
mes. Die Arbeit verdient jedenfalls ebensowohl wegen ihrer klaren und
präzisen juristischen Sprache wie wegen ihrer trefflichen und objektiven
Kritik der einschlägigen Literatur volles Lob.
Straßburg i. E. Dr. Fischbach.
Dr. jur. Karl Strupp, Die internationale Schiedsgericht»-
barkeit. Zwei Vorträge zur Einführung. (Beiheft 13 für die Mit-
glieder der internationalen Vereinigung für Rechts- und Wirtschafts-
philosophie.) 101 S. Berlin und Leipzig, Dr. Walther Rothschild.
1914.
Die vorliegende Schrift gibt eine ganz ausgezeichnete Einführung in
das Wesen der internationalen Schiedsgerichtsbarkeit und die zahlreichen
Streitfragen auf diesem Gebiete. Es lag natürlich nicht in der Absicht
des Verf., eine erschöpfende Darstellung zu bieten. Aber im Rahmen der
Schrift wird doch alles Wesentliche skizziert. Durch ausführliche Verwei-
sungen wird ein genaueres Studium der in Betracht kommenden Fragen
ermöglicht. STRUPP nimmt selbst immer Stellung zu den Problemen. Im
Gegensatze zu gewissen Doktordissertationen, die in neuerer Zeit auf dem
Gebiete der Schiedsgerichtebarkeit erschienen sind, wird hier ein sehr
klares Bild von allen Problemen gegeben. Man wäre auch im Irrtume, an-
zunehmen, daß alle Fragen nur gestreift sind. Da Stkupp das Unwesent-
liche nur nebenbei oder überhaupt nicht erwähnt, hat er eine Menge Raum
für wichtige Probleme zur Verfügung, und ob man nun die Frage der
Rechtsnatur des Haager Schiedshofes, des Weltschiedsvertrages oder der
Cour de la justice arbitrale bearbeiten will, stets findet man auch bei
STRUPP dazu bedeutsame und auch neue Ausführungen. So erscheint mir
die Arbeit als ein Musterbeispiel dafür, wie man in zusammengedrängter
Form ein wichtiges Problem behandeln soll. Daß Strupp der Idee der
Schiedsgerichtsbarkeit durchaus sympathisch gegenübersteht, ist bekannt.
Auch in den meisten Detailfragen stimme ich ihm zu.
Hans Wehberg.
Dr. jur. Siegfried Richter, Die Neutralisation von Staaten,
insbesondere die der Schweiz, Belgiens, Luxem-
burgsunddes früheren Kongostaates (Heft XI der von
KOHLER und STIER-SOMLO herausgegebenen Sammlung „Die Recht:-
einheit). XVI und 252 S. Dr. W. Rothschild, Berlin und Leipzig.
1913.
Der Autor hebt in seiner äußerst aktuell gewordenen Arbeit zu-
nächst hervor, er wolle nur die Frage der Neutralisation von Staaten
