Full text: Archiv des öffentlichen Rechts. 37. Band. (37)

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Wenn nun die Aenderung der Organisation der Verwaltung 
auf wesentliche Schwierigkeiten nicht stoßen kann, so ist auch zu erwägen, 
wie weit die Tätigkeit derVerwaltungsorgane den Wünschen 
der wirtschaftlichen Unternehmungen Rechnung tragen kann. Eine zweck- 
entsprechende Förderung des Außenhandels kommt ja nicht nur dem Handel 
selbst, sondern der gesamten wirtschaftlichen Betätigung zugute. 
SCHUCHART gibt einen Ueberblick über den Wirtschaftsnachrichten- 
dienst und macht Vorschläge zu seiner Umgestaltung. Er bemängelt die 
amtliche Berichterstattung und das Sachverständigenwesen bei den Aus- 
landsvertretungen, anerkennt aber die Unterstützung der heimischen Ge- 
schäftswelt in Rechtsfragen. Er verlangt, daß die Konsuln entweder von 
Verwaltungsaufgaben entlastet werden, oder daß ihnen für die Bericht- 
erstattung besondere Beamte beigegeben werden. Wenn die Reichsregierung 
die erforderlichen Mittel dazu bekommt, dürfte sie kaum abgeneigt sein, 
diese Wünsche zu berücksichtigen. Denn daß die Konsuln mit Arbeiten 
überlastet sind und auch bei gutem Willen nichtallen Anforderungen genügen 
können, die man an sie namentlich, was Berichterstattung und Auskunfts- 
erteilung anbelangt, stellen zu können glaubt, weiß die Zentralbehörde selbst- 
verständlich. Da eine wesentliche Aenderung in der Besetzung der Konsu- 
late in absehbarer Zeit nicht erfolgen kann, bleibt den Beteiligten nichts 
anderes übrig, als — soweit es sich um die Nachrichtenvermittelung han- 
delt — sich selbst zu helfen und nach besten Kräften die Verwaltungs- 
organe im Inlande und im Auslande zu unterstützen. Was von nichtamt- 
licher Seite bisher geschehen ist, ermangelt der Einheitlichkeit und solange 
die Interessenten sich nicht geeinigt haben und angeben, was sie wollen, 
kann man von der Regierung nicht verlangen, daß sie sich an privaten 
Unternehmungen beteiligt, die sich noch nicht hinreichend bewährt haben. 
Was SCHUCHART über die zahlreichen Gründungen von zwischenstaatlichen 
Verbänden sagt, sollte beachtet werden, wobei nicht unerwähnt bleiben 
soll, daß verschiedene von ihnen wertvolles leisten, was auch SCHUCHART 
anerkennt. Seine Vorschläge gehen nun dahin, daß von privater Seite im 
Ausland sachverständige Auskunftspersonen angestellt werden, und daß im 
Inlande eine Zentralstelle geschaffen wird. Die Auskunftspersonen arbeiten 
im Ausland Hand in Hand mit den Konsuln. Das wird der Auswärtigen 
Verwaltung nur angenehm sein können, vorausgesetzt, daß man die ge- 
eigneten Personen für diese Stellen findet. Die Zentralstelle arbeitet in 
gleicher Weise mit den Zentralbehörden im Inland zusammen, so daß auch 
diese entlastet werden. Sie unterstützen sich gegenseitig, indem sie ihr 
Material austauschen, Fühlung mit der Presse nehmen und dafür sorgen, 
daß alles Beachtenswerte den Interessenten rechtzeitig und wohlfeil zur Ver- 
fügung steht. 
Wie sich SCHUCHART die Organisation des Nachrichtendienstes und die 
Verwertung des Materials im einzelnen denkt, mag man in seiner Schrift
	        
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