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2. Die sonstigen Besitzungen des Klosters waren bedeutend.
Außer einer Wassermühle gehörten der Niederlassung die zahl-
reichen Acker-, Wiesen- und Waldgrundstücke in den um das
Kloster liegenden, noch heute die Pfarrei Falkenhagen bildenden
Ortschaften. Den größten Teil dieser Liegenschaften gab man
gegen Lieferungen an Vieh, Korn usw. an Ansiedler, welche
außerdem noch gewisse Hand- und Spanndienste zu leisten hatten.
Das Kloster selbst hatte im Anfange des sechzehnten Jahrhunderts
21 Wirtschaftsgebäude. Bei der Uebergabe des Klosters im Jahre
1432 errichteten die Kreuzherren ein genaues Inventar, welches
von dem Grafen zur Lippe „bestettiget und confirmieret“ wurde.
Die um das Kloster liegenden Ortschaften verdanken diesem zum
Teil ihre Entstehung oder doch Wiedererstehung und Weiterent-
wicklung nach der Zerstörung in der Eversteinschen Fehde.
3. Das Kloster besorgte zugleich den Gottesdienst und die
Seelsorge nebst dem Schulunterricht sowohl für die Klosterinsassen
als auch die Bewohner der Umgebung. Einer der Patres führte
als „Sakristan* die Oberleitung über die Kirchensachen, ein
anderer wird in den Totenregistern als jeweiliger „Pastor“ be-
zeichnet. Im Jahre 1518 zählte das Kloster 27 Priester, 44 Donaten
(„gehorsame Leigenbrüder“) und 18 Dienstboten.
4. Nach Einführung der Reformation war man lippischerseits
eifrig bemüht, auch im Kloster die neue Lehre zur Geltung zu
bringen. Die Kirchenordnung von 1538 hatte die Bestimmung:
„So schollen die Mönche thom Valekenhagen aller ergerlichen und
unehrlichen Leventh affstellen, und alle Affgoddereyen affdon, sich
der Ordination gemess halten, und Christliche rechte Ceremonie
anthonemmen, in allen welcher der göttlichen Schrift gemess, in
Singen, lesen und dergleichen, und sich in ihrem Kloster erhalten.
Es willen auch unsere gnedige Herren gehadt hebben, daß
thom Valckenhagen in der Pfarr mit einem gelehrten christlichen
frommen Mann, der sich in allem nach der Ordnunge in den
Kirchendiensten gebührlich halte, die armen Kirchspielsleute ver-