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Preisausschreiben
zur
Verwaltungsreform in den Thüringischen Staaten.
Um die wissenschaftlichen und fachlichen Unterlagen zu beschaffen
für weitere ersprießliche Verhandlungen über die Verwaltungsreform in
den thüringischen Staaten, stellt der Ausschuß für staats- und rechtswissen-
schaftliche Fortbildung in Thüringen als Preisaufgabe :
Mittel und Ziele zu Verwaltungsvereinfachungen in den thüringi-
schen Staaten.
Behandelt werden sollen dabei die Staatstätigkeiten aller Art, innere
Verwaltung, Finanz, Justiz, Schule, Kirche; geprüft werden sollen Behörden-
organisation, Amtsbereich, Instanzenzug, Geschäftsformen und Geschäftsbe-
trieb und dergleichen; erforscht soll das werden für die einzelnen Staaten
und auch für mehrere oder alle gemeinschaftlich.
Für die beste zusammenhängende Bearbeitung setzt der
Ausschuß einen Preis aus von 1000 M. — Erhöhung und Teilung bleiben
vorbehalten. Daneben fordert der Ausschuß auch auf, praktische
Einzelvorschläge einzureichen zu besonderen Fragen. Diese Auf-
forderung richtet sich nicht nur an Fachmänner, sondern auch an andere
staatebürgerlich denkende Volksgenossen, namentlich Männer aus Handel
und Industrie und sonstigem Erwerbsleben, welche Mängel im Behörden-
wesen nicht weniger peinlich empfinden als Beamte, die die Fesseln un-
zweckmäßiger Einrichtungen und Bestimmungen täglich zu tragen haben.
Für die besten dieser praktischen Einzelvorschläge wer-
den Preise von 20—200 M. ausgesetzt.
Die Arbeiten und Vorschläge sind bis zum 1. Oktober 1918 einzureichen
unter der Aufschrift: Ausschuß für staats- und rechtswissenschaftliche
Fortbildung in Thüringen zu Jena (Oberlandesgericht). Sie müssen ein
Kennwort tragen, das auf einer verschlossenen Briefhülle zu wiederholen
ist, die den Namen des Verfassers enthält.
Die Prüfung liegt ob einem Prüfungsausschuß, dem angehören
die Herren Oberverwaltungsgerichtspräsident Dr. Ebsen, Oberverwaltungs-
gerichtsrat Geh. Justizrat Professor Dr. Niedner in Jena, Oberbürgermeister
Landtagspräsident Liebetrau in Gotha, Bankdirektor Ministerialdirektor a.D.
Dr. Nebe in Meiningen, Staatsminister z. D. v. Borries in Blankenburg
a. H. Zuwahl und Ergänzungswahl bleiben dem Prüfungsausschuß vor-
behalten.
Wir bitten, namentlich zu den kurzen Vorschlägen, alle mitzuwirken,
denen das Ziel einer freudigen Mitarbeit am Staat sm Herzen liegt.
Jena, Anfang November 1917.