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werden musste, wird sich später bei Erörterung der Gesetzgebung
in den Schutzgebieten ergeben.
Welches ist nun’aber das Landesrecht der Kolonien? Offen-
bar nicht das Recht der Eingeborenen, dem sich Europäer aus
den verschiedensten Gründen unmöglich unterwerfen können. Das.
englische Recht geht, um für die durch Besitzergreifung er-
worbenen Kolonien ein Landesrecht zu begründen, von dem
Grundsatze aus, dass jeder englische Unterthan das Recht seines
Landes mit sich trägt, soweit dasselbe nicht in besonderen Ver-
hältnissen des Mutterlandes, wie z. B. dessen Verfassung und
Verwaltung, wurzelt, und bei dem unentwickelten Zustande der
Kolonie in dieser unanwendbar ist!?). Indem englische Unter-
thanen sich in einem von der englischen Staatsgewalt in Besitz
genommenen Gebiete niederlassen, machen sie ihr Geburtsrecht
zum Landesrecht der Kolonie, das Recht des Mutterlandes wird
aus einem persönlichen zu einem territorialen, dem nunmehr auch
Nichtengländer, die sich in der Kolonie niederlassen, unterworfen
sind. Die englischen Kolonisten verpflanzen aber in die neue
Ansiedlung nur ihr Geburtsrecht, wie es zur Zeit der Begründung
der Kolonie war. Spätere Gesetze des Mutterlandes beziehen
sich auf die Kolonien nur, wenn diese besonders darin er-
wähnt sind.
13) Vgl. die folgende bei Caeasy, Imperial and colonial constitutions etc.
S. 67 angeführte Stelle von Brackstoxe: It has been held, that, ıf an un-
habited country be discovered and planted by English subjects, all the English
laws then in being, which are the birthright of every subject, are imme-
diately there in force. But this must be understood with very many re-
strictions. Such colonists carry with them only so much of the English
law as is applicable to their own situation, and the condition of an infant
colony — such for instance, as the general rules of inheritance, and of
protection from personal injuries. The artificial refinements and distinctions
incident to the property of a great and commercial people, the laws of
police and revenue (such, especially, as are enforced by penalties), the mode
of maintenance for the established clergy, the jurisdiction of spiritual courts,
and a multitude of other provisions, are neither necessary nor convenient for
them, and therefore are not in force. What shall be admitted, and what
rejected, at what times, and under what restrictions, must in case of dis-
pute, be decided in the first instance, by their own provincial judicature,
subject to the revision and control of the king in council; the whole of
their constitution being also liable to be new-modelled and reformed by
the general superintending power of Legislature in the mother country.“