Full text: Archiv für öffentliches Recht.Fünfter Band. (5)

— 125 — 
Aus diesen Ausführungen ergiebt sich nun auch der Inhalt 
der die Neutralisation häufig begleitenden Garantie -Verpflichtung 
ohne Anstrengung mit wissenschaftlicher Consequenz. Die Garantie 
der Neutralisation, als accessorischer Vertrag zum Neutralisations- 
vertrage hinzutretend, qualificirt sich als die vertragsmässig über- 
nommene Verbindlichkeit eines oder einer Mehrzahl von Staaten 
(Oollectiv-Garantie) zur Bewahrung des neutralisirten Staates vor 
jeder kriegerischen Schädigung einerseits und andererseits zur 
Behinderung desselben an jedem effectiv feindseligen Vorgehen 
gegen einen der neutralisirenden Staaten. Eigenthümlicher Weise 
hat die Theorie diese letztere Seite der Garantiepflicht bisher 
vollkommen ausser Acht gelassen. Auch Hırry, der das Neu- 
tralisationsrecht monographisch behandelt und dabei eingehend 
auf die Garantie zu sprechen kommt, ist nicht darauf eingegangen. 
Die Neutralisationsverträge selbst enthalten allerdings keinen 
directen Hinweis darauf. Doch ist in dieser Hinsicht das Instrument 
des Luxemburgischen Neutralisations- und Garantievertrages von 
besonderer Bedeutung. Es heisst dort in Art. II: 
„Le Grand-Duch& de Luxembourg, dans les limites döter- 
minees par l’Acte annex& aux Traites du 19 avril 1839 sous 
la garantie des cours d’Autriche, de la Grande-Bretagne, de 
Prusse et de Russie formera desormais un Etat perpetuellement 
neutre. 
Il sera tenu d’observer celle möme neutralit& envers tous 
les autres Etats. 
Les hautes Parties contractantes s’engagent & respecter le 
principe de neutralit& stipul& par le present Article. 
Ce principe est et demeure plac& sous la sanction et la 
garantie collective des Puissances signataires du prösent traite, 
& l’exception de la Belgique qui est elle-m&me un Etat neutre.“ 
Die Mächte garantiren demnach nicht allein die Unverletz- 
lichkeit Luxemburgs, sondern das ganze Princip der vorliegenden 
Neutralisation, als dessen Inhalt und Wille auch das neutrale
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.