Full text: Archiv für öffentliches Recht.Achter Band. (8)

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BRocHER nennt selbst seine Aufstellung ein sujet fort delicat. 
Und in der That ist dieselbe auch nicht geeignet, Klarheit ım 
Systeme des internationalen Privatrechts zu schaffen. Die Frage 
der Collision ist nicht gelöst. Die Annahme eines absoluten inter- 
nationalen Privatrechts ist falsch. Letzteres ist stets nur ein 
Theil des Einzelrechts. Ein ordre public international könnte 
aber nur als Folgezustand aus einem selbständigen internationalen 
Rechte gedacht werden. Denn ordre ist nur die Wirkung eines 
bestehenden Rechts. Die Harmonie oder comitas nationum ist 
aber nicht im Stande Conflictsfälle nach Rechtsgrundsätzen 
zu lösen. Ueberdies führt die Lehre BrocHer’s dazu, dass ein 
weiteres Recht als collidirend zu beachten wäre, indem nicht nur 
die verschiedenen ordres publics internes, sondern auch diese mit 
dem ordre public externe collidiren müssten. 
Allen diesen Aufstellungen fehlt das Rückgrat. Die Herr- 
schaft der Rechtsnormen läge nicht im Rechte selbst, sondern 
im Ermessen des Richters. Sein Richterspruch begrenzt die 
Herrschaft jenes ordre public, inter&t economique, moral etc. oder 
jener lois d’ordre social. Rien de plus vague, en effet, que l’idee 
d’ordre public, de moralit& publique, de droit public non £crit- 
rien de plus arbitraire qu’un jugement reposant sur l’appreciation 
personnelle du juge a l’egard de ces notions peu precises’). 
tion des choses qui est: competente pour reglementer la nature et les effets 
des droits reels. 
BROCHER, Cours de droit international prive Paris 1882 S.25. Le droit 
international prive peut ätre consider6 comme e&tant la loi des lois. Ibidem 
S. 109. L’ordre public interne se developpe dans le sein d’une seule et mäme 
legislation. — C’est entre souverainetes diverses qu’il faut en tracer, quand 
il s’agit d’ordre public international. 
Vgl. andererseits BROCHER, Nouveau traite S. 352: Il importe aux Etats 
de ne pas trop s’entraver r6ciproquement dans l’exercice de leur souverainete. 
?) Asser in der Revue de Droit International Bd. VII S. 389. Vgl. im 
allgemeinen BAR, Internationales Privatrecht Bd. I S. 97 ff. Auch LAaurRent 
a. a. OÖ. Bd. VIl S. 239 nennt den ordre public „vague“; on peut lui faire 
dire a peu prös tout ce que l’on veut. Siehe auch ToRRES CAmros, Estudios
	        
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