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die Möglichkeit der Anwendung der Regel: mobilia ossibus in-
haerent?”).
Die Theorie Savıeny’s der freiwilligen Unterwerfung der
Person unter das Recht des Ortes, wo die Sache liege, hat ım
Mobiliarsachenrechte ihre besondere Bedeutung erfahren. Allein
ist es für das erste willkürlich, ohne weiteres eine solche Unter-
werfung zu fingiren, so ist es andererseits unmöglich, den inneren
Widerspruch dieser Behauptung zu lösen. Es wäre ja doch denk-
bar, dass eine Person erklärte, sie wolle sich eben nicht jener
lex rei sitae unterwerfen. Dann würde uns die Ansicht SavIenY’s
zu einer. erzwungenen Unterwerfung, und damit zur Unterwerfung
der Person unter das Recht der Sache führen, ein Schluss, der
aber wie von SavisnY, so von sämmtlichen Richtungen verwor-
fen wird.
Die französisch-ıitalienische Schule®®) erhebt getreu ihren oben
erwähnten Grundsätzen das Nationalitätsgesetz zum Leitsterne
auch für Mobilien. Allein praktisch hat sie wiederum aus Rück-
sichten auf den ordre public das Ortsrecht der belegenen Sache
anerkannt®®), eine Unterscheidung hinsichtlich der Anwendbarkeit
der Rechtsnormen zwischen dem Mobiliar- und Immobiliarsachen-
rechte damit verworfen.
Zur Widerlegung der wissenschaftlichen Begründung dieser
Theorie können wir uns auf das oben in $ 1 gesagte beziehen.
Besonders einseitig betont LAURENT??) die Geltung des Natio-
47) Siehe besonders Bar I S. 602. Savıeny a. a. O. S. 176.
48) PRADIER FOD£RE a. a. OÖ. S. 337: La loi nationale du proprietaire
rögira les biens meubles, quand ils sont un accessoire de la personne et
quand les rapports juridiques qu’on veut 6&tablir ou les droits qu’on exerce
ne blessent pas les droits de la souverainet6 territoriale. Mais
puisque le möme principe doit s’appliquer aux immeubles, la distinction,
dans notre systöme, reste sans aucune importance. Ebenso Weıss a. a. O.
8. 754.
49) LAURENT a. a. OÖ. Bd. VII S. 226: C’est un seul et m&äme statut
qui regit les meubles et les personnes, ibidem S. 239: Le statut territorial
domine le statut personnel lorsqu’ il est fonde sur une consideration d’inter&t