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versiegende Quelle bildet für den sich aus einem Lande in das
andere ergiessenden Strom und Wechselstrom des (Güteraus-
tausches, und dass sowohl die Richtung als auch die Mächtigkeit
dieser Ströme sehr wesentlich beeinflusst werden kann dadurch,
dass und wie der Staat an der Uebergangsstelle aus ihm schöpft,
was naturgemäss nicht ohne gewisse Stau-Anlagen erfolgen kann,
musste man auch darauf geführt werden, die praktische, wirth-
schaftliche Natur der Zölle in Verbindung und erklärenden Zu-
sammenhang zu bringen mit der Theorie des Handels und in
Folge dessen mit derjenigen des Volkswohlstandes überhaupt.
Da sich die ersterwähnte formelle Abgrenzung des Begriffes
dder Zölle nur als Grenz-Abgaben durch vollständige Ausscheid-
ung des Begriffes von Binnenzöllen zuerst um die Mitte des
17. Jahrhunderts in Frankreich vollzog und dort in der Zolltarif-
Ordnung von 1667 ihren entsprechenden bestimmten Ausdruck
fand, so musste auch auf die materielle Ausgestaltung und Be-
gründung des Begriffes durch seine Beziehung auf den Handel
die um jene Zeit in jenem Lande herrschende volkswirthschaft-
liche Grundanschauung von bestimmendem Einfluss sein. Das
war bekanntlich die, welche wir mit dem Namen des Mercantil-
systems bezeichnen. So war es natürlich, dass «die Zölle zuerst,
wenigstens dem Ideal nach, als die sog. Prohibitivzölle gedacht
wurden. Die Zölle erscheinen also hier lediglich als Mittel zum
/wecke der Hebung des Volks-Reichthums. Während sie die eine
Seite des Handels, den Einfuhrhandel, so viel als möglich zu ver-
nichten bestimmt waren, sollten sie den Ausfuhrhandel möglichst
begünstigen. In beiden Beziehungen wohnt ihnen dann aber,
genau besehen, eine selbstmörderische Tendenz inne: wenn der
Einfuhrhandel todt ist, gibt es keine Zölle mehr von der Einfuhr
zu erheben, und der Ausfuhrhandel wird schliesslich am meisten be-
günstigt, wenn auch von der Ausfuhr gar keine Zölle mehr erhoben
werden. Beiläufig bemerkt sei schon jetzt, dass die ersterwähnte
Function der Zölle mit dem Gedanken der Staats-, Handels- oder