Full text: Archiv für öffentliches Recht.Achter Band. (8)

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gesucht, wenn Bönusu das Recht des Rastortes begründet sein 
lassen will, welches erst durch die Ankunft am nächsten Rast- 
orte wieder aufgehoben werden könne. Warum soll das Gepäck 
eines Schweden, der durch Mecklenburg nach Berlin reist und 
in Rostock übernachtete, von Rostock bis zur Ankunft in Berlin 
mecklenburgischem Rechte unterworfen sein ?5°) 
Allein auch die Ansicht, dass verfrachtetes Kaufmannsgut 
bis zur Ankunft am Bestimmungsorte dem forum rei sıtae des 
Ursprungsortes unterstehen solle, kann nicht in dieser Allgemein- 
heit als Entscheidungsprincip dienen. Dazu kann allein der Ein- 
gang der Sache in das von Anfang an oder erst durch spätere 
Verfügung bestimmte Rechtsgebiet genommen werden. Ledig- 
lich die im ÖObigen detaillirten Ausnahmen können zugelassen 
werden. 
Fiore°!) kommt zu ähnlichen Schlussfolgerungen wie BöHLau 
und Savıeny von der Grundlage des Nationalitätsprincipes aus- 
gehend. Reisegepäck und Schiftsgut werde deshalb von der lex 
domicilii des Eigenthümers geregelt, weil man nicht annehmen 
könne, dass sie sich in dem Territorium irgend eines Staates 
befänden. Es ist dies eine Fiction, der es an der Möglichkeit 
jeglicher rechtlicher Begründung mangelt. Nach diesen Grund- 
zügen sei nach Ansicht Fıore’s auch der umstrittene Art. 7 des 
50) Danach könnte dieser Schwede vor seiner Ankunft in Berlin, aber 
schon im Gebiete des preussischen Rechts sein Reisegepäck unter Anwendung 
mecklenburgischen Rechts hypothekarisch verpfänden. Hieraus geht 
wohl am deutlichsten die Unhaltbarkeit der BönrAu’schen Theorie hervor. 
51) PRADIER-FODERE a. a. O. S. 338: Remarquons avant de conclure, 
que, dans certains cas speciaux, le lieu occupe par une chose mobiliere peut 
ötre si accidentel et si variable, qu’il exclura complötement l’application de 
la loi territoriale. Il en est ainsi, par exemple du bagage qu’un voyageur 
transporte avec lui en traversant differents territoires, ou de la marchandise 
expedide par un commergant par lemoyen d’un navire lui appartenant. Dans 
ces cas, on peut dire que les choses mobilieres doivent &tre considerees en 
se mettant au point de vue du domicile du proprietaire, parce qu’elles ne 
peuvent ötre regardees comme se trouvant dans le territoire d’aucun Etat.
	        
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