Full text: Archiv für öffentliches Recht.Zehnter Band. (10)

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vermittels einer konsequenten Fortbildung dieses Prinzipes durch 
die Gerichtspraxis. Der Markenschutz insbesondere ist auch in 
Frankreich durch Spezialgesetze vom 28. Juni 1824 und 23. Juni 
1857 geregelt. Diese Gesetze sind aber vor allem Strafgesetze; 
sie wollen dem Fabrikanten, dessen Marken ein Anderer wider- 
rechtlich sich angeeignet hat, den Schutz der öffentlichen Klage 
gewähren. Wer bisher in legitimem Gebrauch einer Marke war, 
wird durch die Eintragung derselben zu Gunsten eines Dritten 
nicht depossedirt. Die Eintragung ist nicht konstitutiv, sondern 
lediglich deklarativ. POoUvILLET sagt darüber in No. 79: „Il suit 
de ce que nous avons dit, que la propriöt& d’une marque appar- 
tient au premier occupant. Celui, qui le premier s’en empare, se 
l’approprie legitimement et peut en intredire l’usage aux autres. 
La loi permet, il est vrai, de deposer les marques, mais ce d£&- 
pöt, nous aurons bientöt l’accasion de le constater, n’est en au- 
cune facon attributif de la propriete; il n’en est, qu’une mani- 
festation exterieure et ne sert qu’& assurer au proprietaire de la 
marque des garanties speciales.* Neben den Spezialgesetzen kommt 
aber auch das gemeine Recht zur Anwendung. Die gesetzliche 
Grundlage für die civilrechtlich verfolgbare concurrence deloyale 
findet die französische Gesetzgebung einmüthig im Art. 1382 des 
code civil, welcher, im Kapitel II des Delits et des Quasid6&lits 
stehend, wie folgt lautet: Tout fait quelconque de l’homme qui 
cause a autrui un dommage, oblige celui par la faute duquel il 
est arrive, & le röparer“, wo „la faute“ jedes fehlerhafte Ver- 
halten, nicht aber bloss ein solches, das gegen Vertrag oder aus- 
drückliches Verbotsgesetz gerichtet ist, bedeuten muss. Fehler- 
haft ist aber nach. der erwähnten herrschenden Auffassung jedes 
störende Eingreifen in die wohlerworbenen Absatzverhältnisse eines 
Anderen durch andere Mittel, als die Bethätigung des Rechtes 
des freien Wettbewerbes mittels Einsetzung der eigenen Arbeits- 
kraft, Tüchtigkeit und Geschicklichkeit. (ALEXANDER Karz, 
S. 10.)
	        
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