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denen wir in Industrie und Handel wetteifern, sollte für uns
massgeblicher sein, als das Oesterreichs, dessen Industrie noch
soweit zurücksteht, dass es allenfalls mit einem weniger ent-
wickelten Markenrechte auskommen kann. In der Begründung
zum französischen Gesetz von 1857 heisst es sehr richtig: „Mais
fallait il le depouiller de sa propriet& cet industriel, si negligeant
qu’il füt, & ce point qu’il peüt ötre poursuivi par un tiers, qui,
non content, d’usurper sa marque, en aurait oper& le depöt?
Telle eüt &te, en effet, la cons&quence fatale, d’un principe ri-
goureux: il nous a paru dangereux, de faire dependre de l’acom-
plissement d’une formalite, de soumettre & la chance d’une dilli-
gence plus au moins active, la priorit& d’une marque, qui, le plus
souvent, tire son importance de son anciennete et n’a pas ete
deposee A cause de son anciennet& möme“. (PoUILLET 102.)
In den interessirten Kreisen war man einstimmig gegen die
Beibehaltung dieses rein formalen Markensystems. Der deutsche
Verein für den Schutz des gewerblichen Eigenthums
fasst in einer Eingabe an den Reichstag seine Wünsche in dieser
Beziehung in folgender Resolution zusammen, welche einstimmig
Annahme fand: „Gegen die Eintragung eines Zeichens muss nach
Ansicht des Vereins Derjenige Einspruch, oder, wenn die Ein-
tragung schon erfolgt ist, Löschungsklage erheben können, welcher
das Zeichen schon vor dem Anmelder für dieselbe oder eine
gleichartige Waarengattung benutzt und in den betreffenden Ver-
kehrskreisen bekannt gemacht hat“. Dieser Standpunkt wird auch
konsequent in dem Organ des Vereins, der „Zeitschrift für ge-
werblichen Rechtsschutz“, insbesondere von dem Herausgeber,
Rechtsanwalt ScHhMmiDp und von REULING vertreten. Letzterer
äussert sich in der Z. f. g. Rsch. 1892 Nr. 21, 22 in einer Ab-
handlung „Kritische Beiträge zum E. e. G. z. Sch. d. Wbz.“
dahin: „Der alleinige Ausgangspunkt — auch vom Standpunkte
des reinen Markenschutzes aus — ist die Anerkennung eines
Besitzstandes für die thatsächlich in den Handelsverkehr ein-