Full text: Archiv für öffentliches Recht.Elfter Band. (11)

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schifffahrtsgerichts geschieht in Preussen auf Grund einer von dem 
Oberlandesgericht zu Köln mit der Vollstreckungsklausel zu ver- 
sehenden Urtheilsausfertigung (8 12 des preussischen Gesetzes vom 
8. März 1879; Ges.-Samml. S. 129). Urtheile österreichischer Elb- 
zollgerichte sind auf Grund einer von dem einen preussischen 
Elbzollgericht übergeordneten Landgericht zu ertheilenden Voll- 
streckungsklausel in Preussen vollstreckbar (8 9 des preussischen 
Gesetzes vom 9. März 1879; Ges.-Samml. 8. 132). 
In der Theorie spricht sich auch die Mehrzahl der Schrift- 
steller gegen die Vollstreckung ausländischer Strafurtheile aus; 
z. B. FiORE- Antoine, Trait& de droit p&nal international et de 
V’extradition 1880, No. 112, 149 n. 3; PEIRON, Effets des juge- 
ments repressifs en droit international, S. 81; Marrıtz, Inter- 
nationale Rechtshülfe in Strafsachen, S. 40. These 14 der Mün- 
chener Beschlüsse des Instituts für internationales Recht bestimmt: 
„L’execution de la peine ne peut jamais avoir lieu hors du pays, 
oü le jugement est prononc&, sauf le cas d’une convention inter- 
nationale ou conclue entre les membres d’un Etat formant un 
systeme federatif.“ 
Anderer Ansicht sind nur CARLE, Dell’ autoritä delle leggi 
penali in ordine ai luoghi ed alle persone (citirt bei FIORE- 
ANTOINE a. a. OÖ.) und SCHÖNEMANN in Goltdammer’s Archiv von 
1881, 8. 39. Letzterer befürwortet die Zulassung der Voll- 
streckung der von den Gerichten eines Staates gefällten Urtheile 
auf Geldstrafen in das im anderen Staate befindliche Vermögen 
des Verurtheilten, insbesondere hinsichtlich der Stellungsflüchtigen 
und der politischer Verbrecher. Zunächst wird gegen die Voll- 
streckung fremder Strafurtheile geltend gemacht, dass es begriffs- 
mässig Aufgabe eines Staates sei, die Gerechtigkeit, der er durch 
das Mittel der Strafe dienen soll, selbst zu üben, selbst also die 
gerecht erscheinende Strafe durch Urtheil schöpfen und nicht 
durch eine fremde Macht sich diktiren zu lassen (v. MARTITZ 
8. 39). v. Bar, Internationales Privatrecht, S. 570, führt an, dass
	        
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