Full text: Archiv für öffentliches Recht.Elfter Band. (11)

fachere Sachen übertragen werden können. Dies wird 
durch die Amtsgerichtsanwaltschaft erreicht. 
Die Thätigkeit als Konzipient ist für die Zulassung bei 
den Kollegialgerichten selbstverständlich der Stellung als 
Rechtsanwalt beim Amtsgerichte gleichzuachten. Denn es ist kein 
Grund vorhanden, diejenigen schlechter zu stellen, welche für 
fremde Rechnung Parteien am Amtsgericht vertreten, als solche, 
welche dies auf eigene Rechnung thun. 
3. Die Rechtsanwaltschaft bei den Amtsgerichten. 
I. Die Prozesse, welche bei diesen Gerichten zur Verhand- 
lung kommen, sind meist einfacher Natur. Der junge Anwalt 
lernt hier vor Allem ein gründliches Arbeiten, da er mehr 
Zeit auf die einzelnen Sachen verwenden kann, was, wenn er die 
mehr komplizierten Prozesse, welche am Landgericht zur Verhand- 
lung kommen, zu bearbeiten hätte, nicht der Fall wäre. Ganz 
besonders schädlich für einen jungen Anwalt ist es, wenn er, 
was, wie die Erfahrung zeigt. durchaus nicht zu den Seltenheiten 
gehört, von Anfang an sehr viel zu thun erhält und sich mit 
grossen Prozessen zu beschäftigen hat. „Die Hast, die von einer 
allzu ausgedehnten Anwaltspraxis nicht zu trennen ist, die Noth- 
wendigkeit, allen Sachen in gleichem Masse gerecht zu werden, 
auf der einen, und die ausserordentlich grosse Schwierigkeit bei 
der ungeheuren Menge des vorhandenen und ständig anfallenden 
Materials, dies zu können, auf der andern Seite, lassen bei dem 
jungen bisher noch wenig geübten Anwalt ein wirklich gründ- 
liches Arbeiten gar nicht aufkommen“. Das [Uebermass an 
Arbeit, in Verbindung mit der durch die Terminsbestimmungen 
gegebenen zeitlichen Grenze gewöhnt den jungen Mann daran, Alles 
nur halb zu erledigen und die Sachen dem Gericht sowohl in 
thatsächlicher, als auch in rechtlicher Beziehung unvorbereitet 
#% v, Wemrich, Reform 8. 98.
	        
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