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gemischtes Prinzip angenommen: neben der Abstammung räumen
sie auch dem Geburtsort eine mehr oder weniger weitgehende
Bedeutung ein. Sie betrachten den im Lande Geborenen ent-
weder unter gewissen Voraussetzungen ohne Weiteres als ihren
Angehörigen, oder sie gestatten ihm nach erlangter Grossjährig-
keit, für die Heimath seiner Eltern zu optiren. Diese Bestim-
mungen sind die Nachwirkungen des früher allgemein verbreitet
gewesenen Territorialprinzips.. Am längsten hat sich als aus-
schliessliche Grundlage des Heimathsrechts das jus soli in Eng-
land gehalten, wohin es im 11. Jahrhundert durch die Normannen
kam und ein Satz. des Common Law wurde. Im 16. Jahrhundert
verlieh die Königin Anna den nicht unter der ligeance des
Königs geborenen Kindern von Engländern das Unterthanen-
recht®®, und 1773 dehnte Georg III. diese Bestimmung sogar
auf die Kindeskinder und Enkel aus®®. Der heute noch geltende
Satz des Common Law: „natural allegiance is such as is due
from all men born within the kings dominions immediately upon
their birth°!“ hat erst in Folge der durchgreifenden Reformirung
des englischen Unterthanenrechts im Jahre 1870 dadurch eine
Milderung erfahren, dass den in England geborenen Kindern von
Ausländern ein Verzichtrecht auf die englische Staatsangehörig-
keit eingeräumt wird ?.
® natural report, S. VII, 7 Anne ce. $ 1 i. f: „the children of all
natural-born subjects born out of the ligeance of Her Majesty, her heirs
and successors, shall be deemed, adjudged, and taken to be natural-born
subjects of this kingdom . . .“
9° Ebenda, 138, Geo. 3 c. 21: „all persons born, or who hereafter shall
be born out of the ligeance of the crown of England or of Great Britain,
whose fathers were or shall be, by virtue of a statute made in the fourth
year of King George II, to explain a clause in an Act made in the seventh
year of the reign of Her Majesty Queen Anne, ... which states to the
natural-born subjects of the crown of England .. ., shall and may be ad-
judged and taken to be, and hereby declared and enacted to be natural-born
subjects of the crown of Great Britain . . .“
®ı Marrızz a. a. OÖ. S. 1136.
9% nat. act. art. 4: „any person, who by reason of his having been born