— 531 —
Diese Vorrichtungen sind keine Erfindung der Neuzeit, wie
man vielleicht daraus schliessen könnte, dass sie erst in jüngster
Zeit eine so mannigfache Verwendung gefunden haben: Schon
im dritten Jahrhundert vor Christus hat nämlich der Alexandriner
Heron für einen Tempel einen Automaten, — den sog. Herons-
brunnen — konstruirt, welcher gegen Einwurf eines freilich
ziemlich beträchtlichen Geldstückes — 5 Drachmen — Weih-
wasser spendete. Eine Seltenheit und ein wahres Kunstwerk
war für jene Zeiten der Automat des hellenischen Mathematikers.
Heutzutage ist er eine alltägliche Erscheinung und hat dank
seiner Verwendbarkeit im praktischen Leben als Substitut von
Menschenkraft und Menschenarbeit eine grosse Zukunft vor sich.
Welch ungeheure Ausdehnung und praktische Verwendung
der Automat heute schon erlangt hat, können wir an der Hand
einiger Zahlen veranschaulichen, welche die Direktion der „Gesell-
schaft für automatischen Verkauf in Berlin“ bekannt ge-
geben hat.
Danach verkaufen einzelne Apparate auf dem Bahnhof
Friedrichstrasse durchschnittlich 12000 Fahrkarten täglich, an
einzelnen verkehrsreichen Tagen auch noch mehr. Im zoologischen
Garten bringen es die Automaten auf 8000 Verkäufe täglich.
Der Verkehr auf der Stadtbahn in Berlin liesse sich ohne Auto-
maten kaum noch denken. Der Automat ist natürlich auch
zahlreichen Betrügereien ausgesetzt, doch kommt trotz. seiner
ungeheuren Ausdehnung auf 11000 Verkäufe nur eine Störung
vor. Da im ganzen aber 25000 derartige Störungen jährlich
vorkommen, so beträgt die Zahl der jährlich durch die Auto-
maten der Gesellschaft in Berlin vermittelten Verkäufe 275 Mil-
lionen!
Automatenrecht S. 11, erwähnt derartige Vorrichtungen zum unentgeltlichen
Verteilen von Annoncen u. s. w. Diese stehen indessen dann schon auf einer
Stufe mit einer ganzen, grossen Reihe anderer Apparate, wie z. B. mit einer
Turmuhr, einem automatischen Thürschliesser u. a. m.