Full text: Archiv für öffentliches Recht.Vierzehnter Band. (14)

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Es ist ohne Weiteres zuzugeben, dass der Gedanke, unter 
den Genossenschaften einen Geldausgleich herbeizuführen, sehr 
verlockend wirkt, um an die Ausführung zu gehen. Diese scheitert 
aber in der Praxis aus zwei Gründen: Die Genossenschaften mit 
überflüssigem Kapital haben das in der Regel nur zeitweise, sie 
können es daher nur in einer Weise anlegen, dass die jeder- 
zeitige Zurückziehung möglich ist — die Genossenschaften mit 
Geldmangel haben regelmässig mit demselben zu kämpfen, sie 
brauchen Kapital, das ihnen zum Betriebe gelassen wird, sie 
können dasselbe nicht jederzeit wieder aus dem Geschäft heraus- 
ziehen. Daraus ergibt sich, dass die ersteren Genossenschaften 
für sie als Kreditquelle nicht geeignet sind. Als zweiter Grund 
für die Unausführbarkeit des Geldausgleichs kommt in Betracht, 
dass die allgemeinen wirthschaftlichen Verhältnisse den Geldmarkt 
derart beeinflussen, dass entweder fast allgemein das Geld knapp 
ist oder Geldüberfluss herrscht. Je gleichartiger die betreffenden 
Wirthschaftsinstitute, um so bemerkbarer macht sich dies bei 
ihnen. Die Kreditgenossenschaften aber sind im Allgemeinen in 
dieser Beziehung gleichartig. 
Es ist aber noch ein Anderes zu berücksichtigen: die mit 
dem Geldausgleich verbundene Üentralisation. Anstatt den Ge- 
nossenschaften zu überlassen, aus ihrem Kreise das Kapital heran- 
zuziehen oder das überflüssige Kapital hier anzulegen, wird eine 
Centralisation versucht, das Geld wird an einer Centrale an- 
gesammelt und von hier aus wieder durch verschiedene Kanäle 
weitergeführt. Darin liegt eine grosse wirthschaftliche Gefahr, 
da im wirthschaftlichen Leben durch Centralisation das Risiko 
erhöht wird. Alles wird von der Centrale abhängig, geräth diese 
in Schwierigkeiten, so theilen sich diese allen mit ihr in Ver- 
bindung stehenden Instituten mit. 
Aufgabe der preussischen Centralgenossenschaftskasse ist 
aber nicht nur, als Geldausgleichstelle zu dienen, sondern vor 
Allem den Personalkredit zu fördern.
	        
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