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bessere Ausbildung und Erziehung der jugendlichen Ar-
beiter,
grössere Garantien für Leben und Gesundheit der Ar-
beiter:
staatliche Anstellung und Besoldung der Aufseher
(Steiger),
besondere Wetteraufsichtsbeamte für die Ventilation,
staatliche Bezahlung von durch die Arbeiter geheim
gewählten Arbeiter-Inspektoren (je 1 auf 2000 Mann),
Arbeiterdelegirte bei Unfallverhütungskommissionen,
obligatorische Mannschaftsbrausebäder und elektrische
Lampen,
Aushändigung von Exemplaren der Bergpolizeivorschriften
an jeden Bergarbeiter auf Reichskosten,
einheitliche Regelung des Knappschaftswesens mit voll-
ständiger Freizügigkeit und alleiniger voller Haftpflicht der
Unternehmer, deren Einfluss im Knappschaftswesen ganz zu
beseitigen ist,
Abschaffung der Arbeitsbücher, gerechtere Formen für
die Kündigung, humanere Handhabung der Disziplin, ins-
besondere bei Ablegungen,
obligatorische Arbeiterausschüsse mit dem Rechte zur
Distriktsorganisation und zur Delegation zu Kongressen,
Berufung gegen die Urtheile der Bergschiedsgerichte.
Es ist zuzugeben: diese Forderungen werden bei jeder mög-
lichen und unmöglichen Gelegenheit angebracht werden, die Re-
gierung mag eine Vorlage zu einem Reichsberggesetze einbringen
oder nicht. Es ist weiter zuzugeben: einmal muss diese Vorlage
doch eingebracht und dieser Kampf durchgefochten werden, mag
das in 2 oder in 20 Jahren sein. Und es ist schliesslich zuzu-
geben, dass die Mehrheit des gegenwärtigen Reichstags die
wichtigsten Punkte dieser Forderungen voraussichtlich ebenso-
wenig bewilligen wird, als wie diejenige eines künftigen.