Full text: Archiv für öffentliches Recht.Fünfzehnter Band. (15)

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zu den betreffenden Bestimmungen der Konvention gab, gleich- 
zeitig dabei erklärte, dass in dieser Zustimmung nicht etwa die 
Anerkennung liegen soll, dass die ihre guten Dienste oder die 
Vermittelung anbietenden Staaten dieses „Recht“ anders als mit 
der äussersten Zurückhaltung (reserve extr&öme) ausüben können, 
die die delikate Natur dieser Massregeln verlangt. — 
Wenn hienach also die Haager Konferenz immerhin be- 
achtenswerthe Ergebnisse gehabt hat, so ist doch andererseits 
zweifellos, dass sie die Hoffnungen nicht erfüllt hat, die man in 
gewissen Kreisen auf sie setzte. Die Aera des ewigen Friedens 
ist vorläufig noch nicht angebrochen, es besteht auch wenig 
Aussicht, dass dieselbe sobald eintreten wird. Im Gegentheil 
sind die Gegensätze politischer, wirthschaftlicher und nationaler 
Natur, die gegenwärtig zwischen verschiedenen Staaten nicht 
blos, sondern auch zwischen verschiedenen Welttheilen bestehen, 
so gross, dass nicht anzunehmen ist, dass der Ausgleich dieser 
Gegensätze anders als durch Blut und Eisen erfolgen wird. 
Eine nüchterne Betrachtung der Dinge zwingt auch mit einer 
gewissen Nothwendigkeit zu der Auffassung, dass Kriege, wenn 
auch ihre schreckliche Seite gewiss von Niemand verkannt wird, 
doch auch ihre guten Seiten haben. Sie schaffen Klarheit in 
den politischen Verhältnissen, indem sie zeigen, was die wahre 
Kraft eines Volkes oder Staates ist, und den Nimbus, den viel- 
leicht ein Staat ohne innere Berechtigung besitzt, unbarmherzig 
zerstören. 
Es ist klar, dass Diejenigen, welche so grosse Hoffnungen auf 
die Friedenskonferenz setzten, nicht zugeben wollen, dass auf der- 
selben das von den Friedensfreunden angestrebte Ziel nicht er- 
reicht und dass auf der Konferenz eine völlig neue Grundlage für 
das Völkerrecht nicht geschaffen wurde. Umsomehr betont man die 
positiven Ergebnisse der Friedenskonferenz, indem man verschweigt, 
dass die Reformen auf dem Gebiete des Kriegsrechts den Friedens- 
freunden doch eigentlich recht gleichgültig sein müssen.
	        
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