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Das Recht der unterseeischen Kabel im Kriegsfalle.
Von
Professor Dr. L. v. Bar in Göttingen.
Wenig erörtert, aber von grosser Erheblichkeit ist die Frage,
unter welchen Voraussetzungen das Abschneiden unterseeischer
Telegraphenkabel im Kriege gestattet ist. Die internationale Kon-
vention zum Schutze der unterseeischen Kabel vom 14. März 1884
erstreekt sich nicht auf den Kriegsfall, wie noch ausdrücklich
beim Abschluss jener Konvention von dem englischen und dem
belgischen Bevollmächtigten, ohne dass dagegen Widerspruch er-
hoben wäre, bemerkt wurde!, und das Institut für internationales
Recht ist in Gemässheit eines Berichts von L. RENAULT nur zur
Aufstellung folgender Sätze? gelangt, die aber bis jetzt auch einer
vertragsmässigen Anerkennung entbehren.
„Le cäble telögraphique sous-marin qui unit deux territoires
neutres est inviolable.
Il est & desirer, quand les communications telögraphiques
doivent cesser par suite de l’etat de guerre, que l’on se borne
aux mesures strietement n&cessaires pour empöächer l’usage du
ı Vgl. MArTEns, Nouveau Recueil des traites. II. Serie Vol. XI S. 261 ff.
2 Annuaire de l’Institut de droit international, Annees 3 et 4. Tome Il
S. 369 ff., besonders 8. 394. Abdruck auch in der Revue de droit inter-
national de l&gislation comparee, 1880, 8. 265 ff.