Full text: Archiv für öffentliches Recht.Siebzehnter Band. (17)

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Verf. statuierte „Gegensatz ihrer innersten Natur“ nicht, obwohl erstere 
doch auch Genossenschaften sind. 
Immerhin dürfte die Wissenschaft dem Verf. Dank wissen, dass er die 
Aufmerksamkeit aufs neue auf die hier zu Grunde liegenden Probleme ge- 
lenkt hat, deren Lösung nur durch das vereinte Bemühen der besten Kräfte 
gelingen kann. 
Berlin. Isay. 
Dr. Friedrich Freiherr v. Wieser, Professor an der deutschen Universität 
in Prag, Die Ergebnisse und die Aussichten der Personal- 
einkommensteuer in Oesterreich. Leipzig, Duncker & Humblot, 
1901. M. 3.20. 
Das gegenüber den glänzenden Resultaten der preussischen Einkommen- 
steuer wenig befriedigende Ergebnis der neuen österreichischen Personal- 
einkommensteuer veranlasste v. WIESER zu einer eingehenden Untersuchung 
der Gründe dieser, trotz der Verschiedenheit der wirtschaftlichen Verhält- 
nisse immerhin auffallenden Erscheinung. 
Inwieweit ist der Grund in dem Zurückbleiben der Steuerkraft in 
Oesterreich gegenüber Preussen, inwieweit in einem Fehlschlagen der Ver- 
anlagung zu suchen? 
Die Unvollkommenheit der zur Verfügung stehenden statistischen 
Grundlagen macht die Beantwortung dieser Frage zu einer besonders schwie- 
rigen. Trotzdem ist es v. WIEsER mit Hülfe von äusserst komplizierten und 
mühevollen Berechnungen und einer Reihe von scharfsinnigen Schlussfolge- 
rungen gelungen, ein klares und wohl zweifellos richtiges Bild der thatsäch- 
lichen Verhältnisse.zu geben. 
In durchaus überzeugender Weise wird, ausgehend von einer Ver- 
gleichung mit der preussischen Veranlagung, dargethan, dass in den öster- 
reichischen Städten die Erhebung des steuerpflichtigen Einkommens, wenn 
auch nicht vollständig, so doch zu einem grossen Teile gelungen, auf dein 
platten Lande dagegen misslungen ist. 
Am besten ist die Veranlagung in Wien, wo die Aufnahme der Cen- 
siten fast vollständig durchgeführt erscheint und auch die Einschätzung für 
die grosse Masse richtig und nur bezüglich der höheren Einkommen, ins- 
besondere bezüglich jener über 6000 fl. nach oben zunehmend zurückgeblieben 
sein dürfte, wenn auch vielleicht nicht in dem Masse, wie es v. WIESER 
annimmt. 
Minder gelungen erscheint die Veranlagung in den Städten ausser 
Wien. Trotzdem ist der Gegensatz zwischen Stadt und Land enorm. Wöäh- 
rend in Preussen ein Städter etwa viermal so viel Einkommensteuer zahlt als 
ein Bewohner des platten Landes, hat in Oesterreich der Stadtbewohner
	        
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