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Wie die oben erwähnten Standeserhebungen Rudolphs von
Habsburg und Ludwigs des Bayern zeigen, hatten die Kaiser das
Recht, die Vorrechte des hohen Adels auch solchen zu verleihen,
Das kam im Mittel-
Dagegen machten die Kaiser seit
dem Ende des 16. Jahrhunderts einen immer steigenden Gebrauch
davon, indem sie die ihnen heimfallenden Grafschaften ausgestor-
bener Geschlechter nicht mehr ausschliesslich an alte Herren-
geschlechter, sondern nun auch an Leute aus dem niederen Adel
verliehen, die dadurch Sitz und Stimme im Reichsfürstenrat oder
in einem der Grafenkollegien erhielten. Die 1513 in den Grafen-
stand erhobenen Fugger haben mindestens seit 1582 an den
Reichsversammlungen teilgenommen; 1566 waren die Schwarzen-
berg, 1592 die Seinsheim zu den Reichstagen zugelassen wor-
den. Ihnen folgten bald, wie wir schon oben erwähnt haben,
durch Erwerb einer Reichsstandschaft und Erhebung in den
Grafenstand eine grosse Reihe anderer Geschlechter des niederen
Adels. Es erlangten Sitz und Stimme in dem Reichsfürstenrat
oder einem der Grafenkollegien:
1616 Metternich,
1628 Wolkenstein-Eberstein,
die von Geburt aus ihm nicht angehörten.
alter nur äusserst selten vor.
1654 Auersperg,
1654 Dietrichstein,
1628 Truchsess von Waldburg,
1631 Trauttmannsdorf,
1637 Maxelrain,
1613/38 Rechberg-Rothen-
löwen,
1640 Holtzapfel,
1643 Vehlen und Megen,
1643 Schlick,
1647 Eggenberg,
1652 Ungnad von Weissenwolf,
1653 Lobkowitz,
1653 Tserclaes von Tilly,
1654 Waldstein,
1659 Hatzfeld,
1673 Wolfstein,
1674 Nostiz-Rieneck,
1677 Sinzendorf,
1678 Dernbach gen. Graul,
1683/89 Orsini von Rosenberg,
1684 Windischgrätz,
1701 Schönborn,
1706 Nesselrode,
1707 Kolbe von Wartenberg,
1708 Stadion-Thannhausen,