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den rechtlichen Charakter der durch die neuere Entwicklung der Elektrizität
hervorgerufenen Verträge.
Das Gesamturteil über das Werk lässt sich etwa dahin zusammen-
fassen: PFLEGHART versucht mit gutem Erfolge zum ersten Male eine Ge-
samtübersicht über die vielseitigen Rechtsbeziehungen zu geben, welche das
Eintreten der Elektrizität in das Wirtschafts- und Verkehrsleben hervor-
gerufen hat. Sein Werk, welches nichts Vergleichbares in deutscher Sprache
zur Seite hat, verdient Anerkennung und Berücksichtigung von allen an einer
wissenschaftlichen Ausgestaltung und praktischen Anwendung des Elektrizi-
tätsrechts Interessierten.
Schade, dass der so buchkunstverständige Verlag das Werk, den ge-
schmackvollen Umschlag ausgenommen, so unerfreulich ausgestattet hat. Wie
konnte man ein so winziges Format für ein wissenschaftliches Werk wählen,
dies dann äusserlich in zwei so sehr ungleiche Hälften teilen, die Seiten-
zählung des ersten Teils aber fortführen, ohne ein zusammenfassendes Titel-
blatt und Inhaltsverzeichnis beizufügen! Dies unglückliche Format liess das
Werk stark anschwellen, einen Uebelstand, den die Verkleinerung der Typen
von S. 227 an natürlich nicht mehr genügend hindern konnte.
Maas.
Dr. Emil Klöti, Die Proportionalwahl in der Schweiz. Geschichte,
Darstellung und Kritik. Bern 1901, Schmid & Franke. VII u. 480 S.
Dies Buch ist das umfassendste Schweizer Werk über Wahlfragen. Es
giebt eine erschöpfende Darstellung der Schweizer Proportionalwahlgesetz-
gebung und ist überhaupt sehr lehrreich in Betreff der Schweizer Wahl-
zustände, auch derjenigen bei der Majoritätswahl. Der Verf., welcher die
Proportionalwahllitteratur vollkommen beherrscht, hat überdies in der Schweiz
vielfache Reisen unternommen und überall die Akten und amtlichen Druck-
sachen eingesehen, auch mit den auf dem Gebiet der Proportionalwahl kom-
petentesten Personen Rücksprache genommen. Die Geschichte der Pro-
portionalwahlbewegung in den einzelnen Kantonen, sowie im Bunde wird
auf Grundlage eines umfassenden Materials sehr eingehend und anschaulich
dargestellt. Ueber die zu Tage getretenen Mängel in der Technik der
Schweizer Proportionalwahlgesetze und über die Gründe der Unzufriedenheit,
die hier und da wegen einzelner Bestimmungen zu Tage getreten sind, wird
eingehend berichtet. Grösstenteils kann aber der Verf. nachweisen, dass sich
die Wahlzustände unter dem Einfluss des Proportionalwahlsystems erheblich
gebessert haben: die Parteien sind gegen einander duldsamer geworden, der
Kampf um Alles oder Nichts hat aufgehört, die persönlichen Befehdungen
und Verunglimpfungen, durch die bisher vielfach die fähigsten Leute vou
der Bewerbung um die Wahl abgeschreckt wurden, haben bedeutend nach-