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du jugement. La propriete seule assure ce loisir; la propriete
seule rend les hommes capables de l’exercice des droits politi-
ques“ 13,
Dem konservativen Deutschen endlich garantierte der Grund-
besitz allein ein Interesse am Staatswohle.. So schrieb der
preußische Staatsmann v. VINKE an V. STEIN: „Nichts dürfte
hindern, zurückzugehen auf die ursprüngliche germanische Form,
die Repräsentation auf Grundbesitz zu begründen: Sehr weislich
war dies bestimmt, denn wer am festesten sitzt, wer das meiste
zu verlieren hat, wer das meiste beitragen muß, bei dem läßt
sich mit Gewißheit das größte und wahrste Interesse voraus-
setzen“ 1. v. ARETIN wünschte sogar unbegüterte Gelehrte „weil
sie nichts besitzen“ wenigstens vom passiven Wahlrecht ausge-
schlossen ®,
Was aber allen gemeinsam ist in dieser zweiten Unterpe-
riode des Staatsbürgerzensus, die wir die Gestaltung des Wahl-
zensus unter dem Einflusse der Idee von der Proprietätsmoral
überschreiben wollen, ist der Glaube an den festen Besitz'®.
Der feste Besitz als solcher, die Grundrente, ist es auch,
die in dieser Periode die praktische Grundlage des hohen Wahl-
zensus bildet. Begegnen wir aber doch einem Steuerzensus, so
ist auch er meist auf den Grundbesitz basiert und stellt in
18 B. ConSTAnT, Reflexions sur les Constitutions Par. 1814, Hrsg. : LABOU-
LAYE, Cours de Politique constitutionelle Par. 1861 I, 250.
14 Briefe v. VINKES an v. STEIN, abgedr. bei PERTZ, Berl. 1848 S. 6.
15 v. ARETINn, Abhandlungen über wichtige Gegenstände der Staatsver-
fassung und Staatsverwaltung mit besonderer Berücksichtigung Bayerns,
Münch. 18168. 74, 119; vgl. auch AncıLLon, Ueber Souveränität und Staats-
verfassungen Berl. 1816 a. a. 0. S. 26 ff.
18 Diese Ansicht finden wir schon, wenn auch in ihrer primitivsten Ge-
stalt, bei Vıco: „La provvidenza ordind che nel censo vi fosse la regola
degli onori; e cosigli industriosi, non gli infigardi, i parchi, non i prodighi,
ı providi, non gli scioperati, e in una parola i ricchi con qualche virtü
non i poveri con molti e sfacciati vizi fossero estimati gli ottimi del Go-
verno“. Riforma della legge elettorale politica. Roma 1881 p. 63.