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schen Volkes in 487 Wahlbezirken begraben lag. An Stelle des
Volkswillens vertraten die nominating-members vor allem das
Interesse ihrer Ernenner und das englische Unterhaus war so
zur Karikatur einer wahren Volksvertretung herabgesunken *°.
Eine zweite Ursache der Verschlechterung des englischen
Wahlrechts lag in der Veränderung der sozialen Verhältnisse.
Aus einem Ackerbau, Jagd und Fischerei treibenden Volke war
im Laufe der Jahrhunderte das englische Volk das erste und
größte Industrie- und Handelsvolk der Erde geworden. Dies
bedingte jedoch eine große Vermehrung und Verschiebung der
Bevölkerung. Aus ehemaligen Fischerdörfern wurden grobe
Städte, aus früheren Städten kleine Dörfer, aus volkreichen Gegen-
den arme, öde Strecken. Und trotz alledem hielt man hart-
näckig fest an der mittelalterlichen Wahlkreiseinteilung, so daß
‘ein verödeter Flecken oft zwei Unterhausmitglieder wählen durfte,
während volkreiche Städte nicht einmal das Recht zu einem
Vertreter hatten“. Ein Mißstand, den John Russell in seiner
Parlamentsrede vom 1. März 1831 hart geißelte: „Who had
not heard of the fame of this country, that in wealth it was un-
paralleled, in civilization unrivalled, and in freedom unequalled
ın the history of the empires of the world? Now supposing that
a foreigner, well acquainted with these facts, were told that in
this most wealthy, most civilized, and most free country the re-
presentatives of the people, the guardians of her liberties, were
chosen only every six years, would he not be very curious and
very anxious to hear in what way that operation was performed,
by which this great nation selected the members who were to
represent them, and upon whom depended their fortunes and
their rights? Would not such a foreigner be much astonished
if he here were taken to a green mound and informed that it
sent two members to the British Parliament? if he were shown
# Vgl. Cox p. 156.
*# Vgl. FıscHeu S. 381.