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Daß es sich dabei nur um eine äußerst beschränkte Auf-
nahme der industriellen Gesellschaft handelte, geht auch aus
dem geringen Zuwachs der Wahlberechtigten hervor !!?.,
Jahr | Wahlkolleg. | Bevölker.-Zahl | Zahl d. Wahlb. |, der Bev.
1830 | Arrondissement | 958 | 0,29
| Departement : 32485479 23230 : 007
1831 | — I 82569 228 166538 | 0,51
1I. Periode des Zensussturzes.
So war die französische Julirevolution hauptsächlich ein
Werk des großen französischen Volkes, die Früchte derselben
hatten aber nur die Großindustriellen geerntet. Bei Fest-
setzung des Wahlzensus beließ man es nämlich bei dem bloßen
Versuche, die Intelligenz in weiterem Maße zuzulassen !?°, das
Kleinbürgertum und der industrielle Arbeiter, jetzt schon ein
Hauptbestandteil der französischen Gesellschaft !?!, war ganz leer
ausgegangen, und den Bauernstand ließ die herrschende Klasse
gar ihren Druck fühlen!?”. Auch innerhalb der Wählerschaft
selbst fühlte man das verletzende Verhältnis der Zahl der Wahl-
berechtigten in den einzelnen Departements infolge des ver-
schiedenen Wohlstandes unangenehm '!*®.
Zuerst war es der Republikanısmus, der durch den hohen
Wahlzensus in seiner Machtentfaltung gehemmt, sein Heil in
Straßenkämpfen suchte, und sofort trat auch das Arbeitertum,
die Gemeinschaftlichkeit der Stellung fühlend, unter seine Fah-
nen!?*. Da aber die weiteren Kreise des Bürgertums von einer
Revolution weit mehr zu fürchten als zu hoffen hatten, traten
118 CARLO SCHANZER |. c.
1:0 HILDEBRAND, Geschichte Frankreichs, Gotha 1879 I, 103 f.
'2ı Vgl. Du CELLIER, Histoire de classes laborieuses en France p. 360.
22 HILDERRAND I], 214.
123 SCHUBERT, Die Verfassungen Europas I, 379.
122 v, STEIN, die industrielle Entwicklung S. 353.