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Literatur.
Besprechungen.
James Brown Scott, The Hague Peace Conferences of 189
and 1907, 2 Vol. 1. Conferences, 887 p., 1! Documents, 548 p.
Baltimore 1909.
Der Solicitor des State Department der Vereinigten Staaten, Prof.
SCOTT, technischer Delegierter der Union auf der zweiten Friedenskonferenz
im Haag, hat im Jahre 1908 an der John Hopkins Universität in Baltimore
eine Reihe von Vorlesungen über die beiden Haager Konferenzen von 1899
und 1907 gehalten, die zu den wertvullsten literarischen Ergebnissen jener
beiden Weltkonferenzen zählen. Nicht nur ist die Geschichte der auf“ den
Konferenzen geschaffenen Institutionen auf das eingehendste und gründ-
lichste dargestellt, der gelehrte Verfasser zeichnet auch in festen Zügen die Ent-
wickelung mancher wichtigen Institution, die im Haag ihren vorläufigen Ab-
schluß gefunden hat, so vor allem der internationalen Schiedsgerichte. Es
ist ein bedeutsames Zeichen der Zeit, daß ein Staatsmann einer Weltmacht
anknüpfend an die Worte, die vor einem Menschenalter bereits General
Grant der allgemeinen Friedensunion in Philadelphia schrieb, die Möglich-
keit eines herannahenden ununterbrochenen Friedenszustandes kühn ins
Auge faßt. Im Hinblick auf eine dritte Friedenskonferenz, die das ange-
bahnte Werk der gegenseitigen Annäherung der Nationen weiterzuführen
hätte, schließt das treffliche Werk, dem auch in Europa die größte Auf-
merksamkeit zu wünschen ist. Eine große Zahl von Dokumenten ist dem
ersten Band beigefügt und bildet den Inhalt des zweiten, darunter viele
von hohem Interesse, so namentlich amerikanische Instruktionen und Be-
richte aus Anlaß der beiden Friedenskonferenzen,
SCOTT hat vor Jahren lange und gründliche staats- und völkerrechtliche
Studien in Deutschland gemacht, er ist mit der Wissenschaft zweier Welten
vertraut. So ist denn sein Werk ein glänzendes Zeugnis der völkerverbin-
denden Kraft des Wissens. Jellinek.