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(Gesetz angesehen habe. Sie seien aber als Material dafür sehr
nützlich, um die Ansichten der verschiedenen Nationen über
eine Frage kennen zu lernen und um einen internationalen Kodex
aufzustellen ”!,
Die Einwände, die von dem belgischen Delegierten van den
Heuvel gemacht wurden, waren folgende: Es könne, sagte er,
grundsätzlich nicht anerkannt werden, daß die Wegnahme eines
Schiffes zu dessen Zerstörung berechtige. Bei einem feind-
lichen Schiffe sei für besondere Fälle eine Ausnahme von der
Regel möglich; nicht so, wenn es sich um das Schiff eines N eu-
tralen handle, mit dessen Staat der Kriegführende in Frieden
lebe’?., Kriege entgegnete dem Redner, daß seine Ausführungen
vorwiegend politischer Natur seien, juristisch läge der Fall der
neutralen Prise genau so wie der der feindlichen. Weder das
Eigentum der feindlichen noch das der neutralen Prise sei schon
durch die Wegnahme in das Eigentum des Kaptors übergegangen.
Zu einer differentiellen Behandlung läge also juristisch keine
Veranlassung vor’?, Der italienische Delegierte Guido Fusinato
machte außerdem noch darauf aufmerksam, daß doch insofern
eine differentielle Behandlung der neutralen und feindlichen
Eigentümer zugunsten der ersteren Platz greife, als das Recht
der Zerstörung bei dem neutralen Gut niemals das Recht auf
Entschädigung unwirksam mache ”,
Die Beratungen im Prüfungsausschuß führten jedoch zu
keiner Einigung. Anregungen des Grafen Tornielli, ein Kom-
promiß etwa auf der Basis zu schließen, daß man ein Recht
zur Zerstörung nur dann einräume, wenn das Schiff mit absoluter
Konterbande beladen sei, fanden keinen fruchtbaren Boden ’®.
Indessen hoffte man, daß eine gemeinsame Diskussion der
Ausschüsse der 3. und 4. Kommission über die Frage der Auf-
nahme von Prisen in neutralen Häfen vielleicht auch zu einem
”ı Eod. p. 1018. ”2 Bod. p. 996. 73 Eod. loc.
”* Kod. p. 997. ?5 Eod. loc.