Full text: Archiv für öffentliches Recht. Band 26 (26)

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(Gesetz angesehen habe. Sie seien aber als Material dafür sehr 
nützlich, um die Ansichten der verschiedenen Nationen über 
eine Frage kennen zu lernen und um einen internationalen Kodex 
aufzustellen ”!, 
Die Einwände, die von dem belgischen Delegierten van den 
Heuvel gemacht wurden, waren folgende: Es könne, sagte er, 
grundsätzlich nicht anerkannt werden, daß die Wegnahme eines 
Schiffes zu dessen Zerstörung berechtige. Bei einem feind- 
lichen Schiffe sei für besondere Fälle eine Ausnahme von der 
Regel möglich; nicht so, wenn es sich um das Schiff eines N eu- 
tralen handle, mit dessen Staat der Kriegführende in Frieden 
lebe’?., Kriege entgegnete dem Redner, daß seine Ausführungen 
vorwiegend politischer Natur seien, juristisch läge der Fall der 
neutralen Prise genau so wie der der feindlichen. Weder das 
Eigentum der feindlichen noch das der neutralen Prise sei schon 
durch die Wegnahme in das Eigentum des Kaptors übergegangen. 
Zu einer differentiellen Behandlung läge also juristisch keine 
Veranlassung vor’?, Der italienische Delegierte Guido Fusinato 
machte außerdem noch darauf aufmerksam, daß doch insofern 
eine differentielle Behandlung der neutralen und feindlichen 
Eigentümer zugunsten der ersteren Platz greife, als das Recht 
der Zerstörung bei dem neutralen Gut niemals das Recht auf 
Entschädigung unwirksam mache ”, 
Die Beratungen im Prüfungsausschuß führten jedoch zu 
keiner Einigung. Anregungen des Grafen Tornielli, ein Kom- 
promiß etwa auf der Basis zu schließen, daß man ein Recht 
zur Zerstörung nur dann einräume, wenn das Schiff mit absoluter 
Konterbande beladen sei, fanden keinen fruchtbaren Boden ’®. 
Indessen hoffte man, daß eine gemeinsame Diskussion der 
Ausschüsse der 3. und 4. Kommission über die Frage der Auf- 
nahme von Prisen in neutralen Häfen vielleicht auch zu einem 
”ı Eod. p. 1018. ”2 Bod. p. 996. 73 Eod. loc. 
”* Kod. p. 997. ?5 Eod. loc.
	        
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