Full text: Archiv für öffentliches Recht. Band 26 (26)

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Resultat in der Frage der Zerstörung führen würde. Sehr hoch aller- 
dings konnte man diese Hoffnung nicht einschätzen, da sowohl der 
russische als der deutsche Delegierte erklärt hatten, daß die 
Aufnahme von Prisen in neutrale Häfen zwar dazu führen würde, 
die Fälle der Zerstörung neutraler Prisen zu vermindern, nicht 
aber dazu, das Recht der Zerstörung ganz unentbehrlich zu 
machen ”%. Auch war es von vornherein durch die Erklärungen 
Sir Ernest Satows deutlich geworden, daß Großbritannien die 
Aufnahme von Prisen in neutrale Häfen niemals anerkennen 
würde 7”, 
Unter diesen Auspizien begann die gemeinsame Beratung 
der beiden Ausschüsse über den von dem Prüfungsausschuß der 
3. Kommission vorbereiteten Text. Obwohl der Text der vor- 
geschlagenen Vereinbarung harmlos war (es sollte den Neutralen 
nur die rechtliche Möglichkeit, nicht aber die Pflicht 
eingeräumt werden, Prisen aufzunehmen), wies Sir Ernest Satow ’® 
auf den geringen Nutzen hin, den die Bestimmung haben würde 
und auf die Gefahren, die für die Neutralen aus der ıhnen da- 
durch gewährten Möglichkeit erwachsen könnten. Der Vorschlag 
mußte, da zwei Großmächte (Großbritannien, Japan) dagegen 
stimmten, und sechs Staaten (darunter die Vereinigten Staaten 
und Oesterreich-Ungarn) sich der Stimmen enthielten, trotz der 
positiven Voten von 9 Staaten (darunter Deutschland, Brasilien, 
Frankreich, Italien, Rußland) als abgelehnt angesehen werden. 
Nachdem die Vorfrage auf diese Weise erledigt war, konnte 
zur Abstimmung über die Hauptfrage geschritten werden. Graf 
Tornielli begründete noch einmal in längerer Rede die Haltung 
der italienischen Delegation und kritisierte dadurch indirekt das 
Verfahren der britischen Delegation, die einerseits für die gänz- 
liche Abschaffung des Zerstörungsrechts eingetreten war, anderer- 
seits aber abgelelınt hatte, den Neutralen das Recht der Prisen- 
”® Erklärungen von BEHR und KRIEGE p. 997. 
" Eod. p. 998. "8 Eod. p. 1069.
	        
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