Full text: Archiv für öffentliches Recht. Band 26 (26)

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aufnahme zuzugestehen, wodurch ein Kompromiß unmöglich ge- 
worden war. Man könne nicht verkennen, führte Tornielli weiter 
aus, dab alle Bedingungen der Seefahrt seit verhältnismäßig 
kurzer Zeit sich geändert hätten — einen intransigenten Stand- 
punkt könne Italien also nicht einnehmen. Er (Tornielli) be- 
trachte die Bestimmung über die Aufnahme von Prisen als an- 
genommen und nur unter dieser Voraussetzung stimme er für 
das Verbot der Zerstörung von Prisen ””. In demselben Sinne 
äußerte sich der schwedische Vertreter Hammarskjöld 8°. Oester- 
reich-Ungarn °! und die Türkei ®® spracken sich dahin aus, daß 
sie zwar im Prinzip für das Verbot der Zerstörung seien, gewisse 
Ausnahmefälle aber zugestehen müßten, in denen die Zerstörung 
berechtigt sei. Martens wies noch einmal darauf hin, daß es 
aoch dringend notwendig sei, dem künftigen Prisenhof eine 
materielle Grundlage zu geben. Die Beratungen hätten gezeigt, 
daß es eine feststehende Meinung über die Frage weder in der 
Jurisprudenz noch in der Doktrin gäbe, alles sei streitig. Mar- 
tens’ Anregung, nochmals den japanischen Vorschlag aufzunehmen, 
der vielleicht eine gute Grundlage für die Beratungen geben 
könne, blieb unbeachtet. Es wurde zur Abstimmung geschritten. 
Zuerst über den britisch-amerikanischen Antrag, für den 11 
Mächte stimmten (Vereinigte Staaten, Belgien, Dänemark, 
Spanien, Großbritannien, Italien, Japan, Norwegen, Niederlande, 
Türkei, Schweden). Vier Großmächte stimmten dagegen (Deutsch- 
land, Oesterreich-Ungarn, Frankreich und Rußland). Der Stimme 
enthielten sich Brasilien und Serbien. Da somit 4 Großmächte 
gegen die englisch-amerikanischen Vorschläge sich ausgesprochen 
hatten und 2 Mächte (Italien und Schweden) auch nur unter 
bestimmten Voraussetzungen dafür stimmten, so waren die Vor- 
schläge als nicht angenommen zu betrachten. Die darauf folgende 
Abstimmung über die russischen Vorschläge, die 6 Anhänger 
"° Eod. p. 1071, 1073. 8° Eod. p. 1074. sı Hod. p. 1070. 
82 Eod. p. 1071. 
Archiv für öffentliches Recht. XXVT, 4. 36
	        
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