Full text: Archiv für öffentliches Recht. Band 26 (26)

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Die Rede des britischen Delegierten, Admiral Slade, wich 
erheblich ab von den seinerzeit im Haag gehaltenen Reden. Sie 
wiederholte zwar wie die früheren Reden den Grundsatz, daß 
die Zerstörung neutraler Prisen nicht gestattet sei, aber sie ließ 
die Geneigtheit der britischen Regierung erkennen, zu ver- 
handeln (le vif desir d’aboutir A quelque accord sur cette question). 
Slade ließ sich, unter der Voraussetzung, daß wirklich Umstände 
existieren können, in denen die militärische Pflicht des Nehmers 
ihn zwingt, die Prise zu zerstören, darauf ein, die einzelnen 
Fälle zu kritisieren, in denen man eine solche militärische Not- 
wendigkeit annimmt. Er führte aus, daß das Fehlen einer 
Prisenbesatzung, die Entfernung eines nationalen Prisenhofs, 
Mangel an Kohle und die Gefahr einer Reprise solche Not- 
wendigkeit nicht begründen könnten. Wenn man solche Gründe 
anerkenne, so würde für die Schiffskommandanten eine zu große 
Versuchung vorliegen, möglichst viele neutrale Schiffe zu zer- 
stören. Es sei also vor allem nötig, sich über die Fälle zu 
einigen, in denen eine Zerstörung stattfinden könne. Das mab- 
gebende Kennzeichen wurde von Admiral Slade darin erblickt, 
daß die Einbringung der Prise den Nehmer einer unzweifelhaften 
und unmittelbar bevorstehenden Gefahr aussetze oder ihm einen 
Kapitalschaden bringen würde (comporterait pour le belligerant 
un danger indubitable et imminent ou un dommage capital). 
Endlich aber sei selbst bei dieser Voraussetzung vom Kaptor 
für das versenkte Schiff volle Entschädigung zu leisten, wie das 
den britischen Urteilen entspreche. 
Diese Rede wurde später dadurch ergänzt, daß im Redak- 
tionsausschuß britischerseitg ein Vorschlag gemacht wurde, der 
den kontinentalen Anschauungen wesentlich entgegenkam. Er 
lautete !%: 
„Ausnahmsweise kann ein beschlagnahmtes neutrales Schiff, 
  
102 Anlage 59, Blaubuch p. 248.
	        
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